Zehn Rapidler trotzen der Hitze

04.08.2013 Fussball , Graz , Bundesliga , UPC Arena Sturm Graz - Rapid Sabitzer , Tojubel , Torschuetze , Brian Behrendt , Guido Burgstaller , Christopher Trimmel. Copyright Agentur DIENER / Philipp Schalber Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA-CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at
Die Wiener spielen ab der 1. Minute mit einem Mann weniger und schlagen Sturm 4:2.

Des Feuer brennt immer noch“ sangen die Sturm-Fans. Zuletzt brannte aber nach den Niederlagen gegen Breidablik und Grödig nur der Hut. Und nach der 2:4-Niederlage gegen Rapidler in Unterzahl ist Feuer am Dach. 2011 hatte Franco Foda Sturm zum Meistertitel geführt, am Sonntag war der nunmehrige Kaiserslautern-Trainer Augenzeuge der zweiten Niederlage im zweiten Heimspiel der noch so jungen Bundesliga-Saison.

Der Start zur Hitzeschlacht: Maximilian Hofmann, weder verwandt noch verschwägert mit Steffen, gab bei den Wienern sein Start-Elf-Debüt. Zuvor hatte der 19-Jährige eine Minute in der letzten Runde der Vorsaison gegen Ried gespielt, jetzt hat er seine Bundesliga-Erfahrung verdoppelt. Nach 60 Sekunden flog er nämlich nach einem Foul an Sturm-Stürmer Beric vom Platz. Den Elfer verwandelte Nikola Vujadinovic. Die Rapidler protestierten nicht ganz unberechtigt, weil Schiedsrichter Markus Hameter den zuvor gefoulten und am Boden liegenden Rapidler Behrendt übersah. Rapid-Coach Zoran Barisic gab aber zu: „Da haben wir uns schlecht verhalten, wir waren in Ballbesitz und hätten den Ball ins Out schießen können.“

Die Hütteldorfer kompensierten den fehlenden Mitspieler mit enormer Laufbereitschaft und kamen zu einem Tor. Burgstallers Treffer wurde aber wegen Abseitsstellung nicht anerkannt. Eine Fehlentscheidung.

Freilich hatten die Grazer, die ihren letzten Bundesliga-Sieg im Frühjahr gegen neun Rieder feierten, Feldvorteile. Aber die Schwächen waren dennoch da: zu wenig zusammenhängende Spielzüge, zu viele Fehlpässe, viel zu viele umständliche Aktionen. Das Mittelfeld manifestierte sich wieder zur Problemzone. Einmal wurschtelte sich Beric durch und schoss drüber. Gefährlicher war da schon ein Freistoß von Steffen Hofmann aus gut 40 Metern, der sein Ziel knapp verfehlte.

Die Wende

Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit einem Tor. Hofmann tritt einen Freistoß, Sturms Beric verlängert und Trimmel traf per Kopf. 77 Sekunden waren da gespielt. Rapid war wie ausgewechselt – und bekam einen Elfmeter, nachdem Todorovski den Rapidler Grozurek im Strafraum am Leiberl zog. Den Strafstoß verwertete Guido Burgstaller eiskalt.

Das Ende der Hitzeschlacht: Die Rapidler boten kein Traumspiel, hatten aber technisch leichte Vorteile und kamen deshalb verdient zum 3:1, für das Behrendt nach 77 Minuten mit einem tollen Weitschuss sorgte.

Sturm kämpfte und hatte dieses Mal Hameter gegen sich: Zunächst übersah er ein Torraub-Foul an Kröpfl, statt Rot für Behrendt gab es Gelb wegen Schwalbe.

In der Drangperiode fiel noch das Anschlusstor durch Beichler. Nicht aber der Ausgleich, weil der inferiore Hameter einen Treffer von Vujadinovic wegen abseits zu Unrecht aberkannte. Im Konter erzielte der eingewechselte Loius Schaub das 4:2.

SK Sturm Graz - SK Rapid Wien 2:4 (1:0)

Graz, UPC-Arena, 10.250, SR Hameter.


Torfolge: 1:0 ( 3.) Vujadinovic (Foul-Elfmeter)
1:1 (47.) Trimmel
1:2 (53.) Burgstaller (Foul-Elfmeter)
1:3 (77.) Behrendt
2:3 (88.) Beichler
2:4 (93.) Schaub

Sturm Graz: Gratzei - Todorovski, Madl, Vujadinovic, Klem - P. Wolf, M. Weber (73. Kröpfl), Hadzic (20. T. Kainz), Offenbacher (53. Beichler), F. Kainz - Beric

Rapid: Novota - Trimmel, Sonnleitner, M. Hofmann, Palla (64. Schrammel)- Behrendt, Petsos - Burgstaller, S. Hofmann (68. Pichler), Grozurek (83. Schaub) - Sabitzer

Rote Karte: M. Hofmann (1./Torraub)

Gelbe Karten: T. Kainz, Todorovski, Vujadinovic, Kröpfl, F. Kainz, P. Wolf bzw. Sabitzer, Burgstaller, Petsos

Tabelle

Darko Milanic (Sturm-Graz-Trainer): "Es ist sehr bitter, da führen wir 1:0, haben dazu die Chance von Weber, aber statt das Spiel zu kontrollieren, ruhig zu spielen, haben wir wieder keinen Ballbesitz zustande gebracht. Ich bin besonders enttäuscht, weil wir nie überlegen waren. Wir haben trotz Überzahl verdient verloren. Mich stört enorm, wie ängstlich wir im Mittelfeld agieren, zum Beispiel zu Beginn der zweiten Hälfte bei diesem Fehler zum Gegentor. Es ist eine sehr schwere Situation, auf uns wartet sehr viel Arbeit."

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Wir haben begonnen mit dem Gegentor und dem Verlust einen Spielers. Daran waren wir selber schuld. Dann haben wir versucht, das Spiel offen zu halten, waren gut organisiert. Trotz der Unterzahl sind wir nie untergegangen, das spricht für das Team. Alle Spieler stellen sich in den Dienst der Mannschaft. Wir haben stressige Tage hinter uns und auch vor uns mit dem Spiel gegen Tripolis und dem Derby."

Brian Behrendt (Rapid-Torschütze): "Wir haben dafür, dass wir einen Mann weniger waren, ziemlich gut ausgesehen. Wir haben Moral gezeigt."

Daniel Beichler (Sturm-Graz-Torschütze): "In der Schlussphase haben wir gesehen, dass noch Leben in der Truppe ist. Die Fehlentscheidung (Anm. wegen Abseits aberkanntes Tor von Vujadinovic) ist extrem bitter. Wir haben wieder dumme Tore bekommen, uns fehlt einfach die Leichtigkeit, die Spielfreude und das Selbstverständnis."

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