Realitätsnah

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Junge, noch namenlose Spieler erfüllen das Image vom erdigen Verein

von Bernhard Hanisch

über Rapid neu

Lang hat es gedauert. Sehr lang sogar. Und es bedurfte einer finanziellen Notsituation, um die vom Gesetz der eigenen Unantastbarkeit geprägte Rapid-Philosophie ins Wanken zu bringen. Ein Klub des Volkes wollte man schon immer sein. Tatsächlich ist man dem Traum von der Besonderheit hinterhergerannt, nahe am religionsähnlichen Zustand zu wandeln.

So ein Irrglaube kann teuer zu stehen kommen. Kam er auch.

Jetzt könnte sich die Situation grundlegend geändert haben. Junge, noch namenlose Spieler erfüllen das Image vom erdigen Verein, bekräftigen ein Wir-Gefühl, das getrennt vom tief gewordenen Graben zwischen wild gewordenen Fans und erstarrter Klubführung schon lange nicht mehr existierte. Und siehe da, selbst die als unbelehrbar geltende Abteilung der Anhängerschaft scheint den neuen Weg zu honorieren.

Rapid lässt Profil erkennen, hat zumindest einen guten Saisonstart hingelegt, grenzt sich in Tun und Handeln ab von der oft kritisierten und ohnehin unerreichbaren Salzburger Strategie. Für Bundesligisten unter dem Bullen-Himmel gibt es für neun Bundesligaklubs mehr oder weniger nur ein überlebenstaugliches Bewusstsein: nämlich Teil eines Landes zu sein, das sich hauptsächlich der Ausbildung zu widmen hat.

Übrigens, am Sonntag steigt wieder einmal das Wiener Derby. Und das Schöne daran: Favoriten gibt’s im Gegensatz zur Vorsaison keinen mehr.

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