Eine EM im Fastenmonat
Die Grußbotschaft, die Lukas Podolski gestern via Facebook um die Welt schickte, hätte er so vor einem Jahr vermutlich noch nicht gemacht. Aber eine Saison bei Galatasaray in Istanbul, Seite an Seite mit Moslems, haben den deutschen Teamspieler für ein Thema hellhörig werden lassen, das sonst im Sport oft tabu ist. "Ich wünsche allen Moslems dieser Welt einen guten Start in den Ramadan", erklärte Lukas Podolski.
Der Beginn des Fastenmonats im Islam fällt fast auf den Tag mit dem Anpfiff der EM zusammen.
Für Muslime ist das Fasten, das jeweils im neunten Monat des islamischen Mondjahres stattfindet, eine der fünf Säulen ihrer Religion: Die anderen sind das Pilgern nach Mekka, die täglichen Gebetszeiten, das Glaubensbekenntnis zu Allah als einzigem Gott und das Almosengeben. Als Pilger sorgte zuletzt der deutsche Teamspieler Mesut Özil für Aufregung. Er war nach Mekka gepilgert und hatte in den sozialen Netzwerken ein Foto veröffentlicht, das ihn in traditioneller Kleidung vor der Kaaba zeigt, dem quadratischen Gebäude im Innenhof der Heiligen Moschee. Der 27-Jährige hatte das Bild lediglich mit Hashtags kommentiert: #Mecca #HolyCity #SaudiArabia #Islam #Pray.
Was ist im Ramadan erlaubt?
Muslime sollen im Ramadan von der Morgen- bis zur Abenddämmerung unter anderem auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex verzichten. Ausgeschlossen sind Reisende, Schwangere, stillende Mütter, Kinder, Kranke und Alte.
Ramadan betrifft in erster Linie das türkische Team. Bei den Deutschen gibt es mit Khedira, Özil, Can und Mustafi vier Muslime, bei den Österreichern ist Ramazan Özcan islamischen Glaubens.
Laut den Erkenntnissen der Sport- und Ernährungswissenschaftlern von der Deutschen Sporthochschule Köln hat das Fasten vor allem für Ausdauersportler spürbare Folgen. Auf Grund des Flüssigkeitsmangels ist bei größeren Belastungen ein Leistungsabfall unausweichlich.
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