Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Österreich sinkt

Magna zählt zu den größten Autozulieferern weltweit.
IWI-Studie gibt Anlass zur Sorge um die Zulieferindustrie.

Seit drei Jahren führt das IWI (Industriewissenschaftliches Institut) im Auftrag der ARGE Automotive Zulieferindustrie einen Vergleich der Wettbewerbsfähigkeit durch. Für die Studie werden speziell jene Standortfaktoren analysiert, die für die Branche von besonderer Relevanz sind. Die Ergebnisse lassen auch dieses Jahr die Sorgenfalten auf den Stirnen der Verantwortlichen größer werden. Konnte Österreich im Jahr 2010 noch gute 463 Punkte verbuchen, damit war man in ähnlichen Höhen wie Deutschland und besser als Großbritannien, so steht die Zulieferindustrie heute bei 404 Punkten. Das bedeutet einen starken Verlust von 59 Punkten. Österreichs Konkurrenten jedoch zogen im Ranking vorbei und stehen nun deutlich besser da.

Bei fast allen Indikatoren zeigt sich ein Negativtrend. „Das Jahr 2011/12 machte kurzfristig Hoffnung, doch nun verliert Österreich wieder an Boden“, sagte Studienautor und Leiter des IWI, Herwig Schneider. Vor allem das Abrutschen in der Kategorie Forschung, Technologie und Innovation schadet der Branche sehr. Der Vorsitzende der ARGE Automotive Zulieferindustrie, Dietmar Schäfer, vermisst eine „zukunfts- und wachstumsorientierte Technologiepolitik“. Ganz wichtig wäre laut Schäfer, das Interesse für technisch-naturwissenschaftliche Berufe in jungen Menschen zu wecken. Das müsse im besten Falle bereits in der Schule beginnen.

Bildung

Er spricht sich für eine Förderung der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) aus. Österreich brauche hochqualifizierte Arbeitskräfte um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Wenn Österreich in den nächsten Jahren nicht bei der Bildung, Forschung und Entwicklung ansetzt, verliert der Standort nicht nur lokale Wertschöpfung, sondern auch Arbeitsplätze“, warnt Schäfer. Weitere Gründe für den kontinuierlichen Absturz Österreichs in diesem Ranking sieht Schäfer in den fehlenden Reformen und der „überbordenden Bürokratie“. Zusätzlich zur Förderung des Nachwuchses, sei es notwendig die Arbeitskosten zu senken und flexiblere Arbeitszeiten einzuführen.

Die Automotive Zulieferindustrie ist mit einem Produktionswert von 19,8 Milliarden Euro, einer Wertschöpfung von 5,8 Milliarden Euro und rund 71.100 Beschäftigten im Jahr 2014 einer der leistungsstärksten Wirtschaftszweige Österreichs. Durch die Vorleistungen für die Produktion in anderen Sektoren schaffen die Unternehmen wiederum Nachfrage in anderen Branchen. Das lukriert weitere Gewinne und Arbeitsplätze. „Dafür lohnt es sich zu kämpfen“, hielt Herwig Schneider abschließend fest.

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