Das Gesetz steht über religiösen Bräuchen

Wie kann Integration besser gelingen? Die Debatte darüber beginnt mit Verspätung.
Martina Salomon

Martina Salomon

Einige wenige Gruppen haben sich leider als ziemlich integrationsresistent erwiesen.

von Dr. Martina Salomon

über Integration

Verdoppelte Integrationsbemühungen forderte Caritas-Präsident Landau am Dienstag. 53.000 Asylsuchende sind hierzulande in Grundversorgung. Seit Jahresbeginn flüchteten 500.000 über das Meer nach Europa. Wie geht es jetzt weiter? Die Innenministerin schloss – ebenfalls am Dienstag – nicht mehr aus, die Grenzen gänzlich dicht zu machen. Haben wir Ungarn voreilig kritisiert? Kommt jetzt hart statt zart? Das ist selbst innerhalb der ÖVP umstritten.

Reden wir doch lieber über Integration als über Gewalt: Kann man die Versäumnisse von Jahrzehnten gutmachen? Einige wenige Gruppen haben sich leider als ziemlich integrationsresistent erwiesen. Dummerweise arbeiten die heimischen Parteien im Buhlen um neue Wählerschichten gerade bei Muslimen meist mit erzkonservativen Kreisen zusammen. Dabei gibt es natürlich auch hierzulande ganz viele weltoffene, liberale Muslime. Aber sind sie Vorbild für die Neuankömmlinge?

Man muss künftig genauer hinschauen: Je größer eine ethnische Gruppe in einem Viertel ist, desto leichter fällt die Abschottung. Daher gelingt die Integration der ersten Generation oft leichter als die der zweiten und dritten. Man geht in die Geschäfte der Community, liest die eigenen Zeitungen, hält sich in Kulturzentren auf, an die praktischerweise Cafés, Kinderbetreuung und Religionsunterricht angeschlossen sind.

Auch wenn das der Caritas-Präsident vielleicht nicht so gerne hört: Damit Integration gelingt, muss die Verfassung einer bürgerlich-liberalen Gesellschaft Vorrang vor religiösen Gesetzen und Bräuchen haben. Das gilt für die katholische Kirche genauso wie für alle anderen.

Kommentare