Razzia im Concord Card Casino: Nur 60.000 Euro sichergestellt

++ THEMENBILD ++ POKER
Hintergrund war der Ablauf einer Übergangsbestimmung, die den Betrieb der Pokercasinos seit Jahresbeginn untersagt.

Pünktlich um 16 Uhr wurden gestern, Donnerstag, 16 Mitarbeiter der Finanzpolizei im Concord Card Casino in der Brehmstraße in Wien-Simmering vorstellig. Casino-Betreiberin ist die Casino Equipment Vermietungs GmbH um den streitbaren Poker-Zampano Peter Zanoni. Der Branchenseite „pokerfirma.com“ zufolge sollen die Spieler aufgefordert worden sein, ihre Jetons einzutauschen und das Pokercasino zu verlassen.

Im Anschluss wurden 36 Pokertische versiegelt und 16 Pokermischgeräte beschlagnahmt, die laut Finanzpolizei gar nicht mehr in Betrieb hätten sein dürfen. Denn mit Jahresende lief eine Übergangsbestimmung aus, die Pokercasino-Betreiber Franz Zanoni bisher nutzte, um 300 Pokertische in Wien und den Bundesländern zu bespielen.

Von der Finanzpolizei wird gegenüber dem KURIER betont, dass die gesetzliche Lage glasklar sei. So habe sich der Österreichische Verfassungsgerichtshof alleine 2019 sechs Mal mit den Pokercasinos auseinandergesetzt und sei ebenso oft zu dem Ergebnis gekommen, dass deren Betrieb nicht rechtens sei. Unter anderem ging es dabei um von Zanoni angeblich nicht geleistete Glücksspielabgaben.

Finanz hätte 20 Millionen Euro beschlagnahmen können

Bis 21 Uhr dauerte der Polizeieinsatz in dem Glücksspieltempel. Neben den Mischenmaschinen wurden 60.000 Euro in bar sichergestellt. Die Finanz wäre berechtigt gewesen, eine Summe von bis zu 20 Millionen Euro zu beschlagnahmen. Denn: Bei der Casino Equipment Vermietungs GmbH sollen alleine von Juni bis Oktober 2019 rund 20 Millionen Euro an offenen Glücksspielabgaben angefallen sein.

Die Razzia verlief laut Finanzpolizei ruhig. Trotzdem blieben die anderen von Zanonis Häuser in der Bundeshauptstadt, darunter der Standort in der Lugner City und das Montesino, am Donnerstag geschlossen. In den Bundesländern öffneten die Pokercasinos verspätet.

Kommentare