Das Warten auf 1000 neue Polizisten

Die Stadt finanziert – über die Freunde der Wiener Polizei – moderne Schutzausrüstung um 110.000 Euro.
Bürgermeister und Polizeipräsident hoffen auf Handschlagqualität der Innenministerin.

Die Wiener Polizei leistet trotz akuten Personalmangels hervorragende Arbeit und hat ein Recht auf bestmögliche Ausrüstung", kritisierte Bürgermeister Michael Häupl am Donnerstag einmal mehr den aktuellen Sparkurs des Bundes bei der Sicherheitspolitik. Um den Stellenwert der Exekutive zu unterstreichen, überreichte Häupl an Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl– im Namen des Vereins "Freunde der Wiener Polizei" – 110.000 Euro für die Anschaffung moderner Schutzausrüstung. Vor allem in Anbetracht des steigenden Aggressionspotenzials bei Demonstrationen eine wichtige Beschaffung für die Exekutive. Denn pro Jahr werden im Schnitt 350 Beamte durch Fremdeinwirkung verletzt.

Das teure Equipment ist auch für die Tausend geplanten neuen Polizisten für Wien gedacht. Spätestens bis Dezember 2015 soll die Truppe personell aufgerüstet sein. Der KURIER hakte bei Bürgermeister Häupl und Polizei-Chef Pürstl nach, ob der zugesagte Termin auch eingehalten wird. "Ich gehe davon aus, dass das Übereinkommen mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner hält. Wir haben einen Vertrag", betonte der Wiener Stadtchef. Auch Polizeipräsident Pürstl argumentierte ähnlich: "Sofern die Frau Ministerin keine neu ausgebildeten Wiener Kollegen in die Bundesländer versetzt, kommt alles so wie angekündigt".

In 3 Minuten 40 Sekunden beim Tatort

Die Wachzimmer-Reform verspricht weiters, dass die Anfahrtszeit von Streifen zu Tatorten der obersten Prioritätsstufe (Bluttaten, Raub, schwerer Diebstahl) in Wien maximal drei Minuten und 40 Sekunden dauern darf. Pürstl dazu: "Sind die Wachzimmer-Zusammenlegungen und die Errichtung der neuen Polizei-Dienststellen erledigt, dann ist diese Anfahrtszeit seriös zu schaffen. Wir erreichen damit einen europäischen Spitzenwert. Mitte 2015 sind die Baulichkeiten abgeschlossen."

Das Warten auf 1000 neue Polizisten

Bürgermeister Häupl ordnet diesem Reform-Parameter hohe Dringlichkeit zu: "Die Leute waren verunsichert oder grantig, wenn bis zu 30 Minuten kein Uniformierter zu sehen war. Die jetzt selbst gesteckte Vorgabe von drei Minuten 40 Sekunden sollte reichen."

Bis Mitte des kommenden Jahres werden elf Wachzimmer geschlossen und zwei Polizeiinspektionen fusioniert. Somit entfällt bei diesen Standorten die personalintensive Rund-um-die-Uhr-Besetzung. "10.000 Außendienst-Stunden können damit gewonnen werden. In Zukunft werden die Kollegen weniger im Innendienst, dafür verstärkt auf der Straße sein", skizzierte Wiens Vize-Polizeipräsident Karl Mahrer die Basis der laufenden Wachzimmer-Reform.

Ob die Stadt – etwa durch günstigere Mieten – bei der Wachzimmer-Reform helfen wird, ließ Bürgermeister Häupl offen: "Über die Finanzierungsfrage will ich noch nicht sprechen." Die Einsetzung der versprochenen tausend neuen Beamten für Wien dürfte dafür entscheidend sein.

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