Gesuchter stellte sich, Schütze ist auf der Flucht

Nach diesem Mann wird nach wie vor gefahndet.
Der 30-Jährige gab an, nur zufällig dabei gewesen zu sein. Nach dem 24-jährigen Schützen Ardian J. wird per internationalem Haftbefehl gesucht.

Nach der Bluttat am Pfingstsonntag im Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus hat sich am Donnerstag der 30-jährige Bekannte des Schützen gestellt. Gemeinsam mit seinem Anwalt Timo Gerersdorfer suchte er gegen Mittag die Landespolizeidirektion Wien auf. Er sei aus Angst davongelaufen, habe sich in Parks versteckt und gewartet, bis sein Anwalt aus dem Urlaub zurückkam. Der Kosovo-Albaner, der eine Baufirma hat und in Wien wohnt, wurde auf freiem Fuß angezeigt.

Wie berichtet, war am vergangenen Sonntagabend ein Streit zwischen vier Kosovo-Albanern in der Straßenbahn der Linie 49 eskaliert. Es fielen Schüsse, ein 28-Jähriger starb, sein 25-jähriger Bruder sowie eine unbeteiligte 19-Jährige wurden von Kugeln getroffen und verletzt.

„Familienfehde"

Die Angaben des 30-Jährigen bringen neue Details zu der bisher bekannten Version des Tatgeschehens. Bisher hieß es, der Schütze und das Brüderpaar hätten sich zu einer Aussprache getroffen. Von einer „Familienfehde“ war die Rede. Das behauptet der schwer verletzte Bruder.
Weshalb die Situation eskaliert ist, konnte auch der 30-Jährige nicht erklären. Er sei gemeinsam mit dem Schützen, den er beruflich und nur flüchtig kenne, zufällig auf die Brüder gestoßen. In der Bim habe sich eine Diskussion entwickelt, die eskaliert sei. Der Schütze soll die beiden auf „ein Problem“ angesprochen haben. Konkretisiert habe er es nicht.

Beruhigend eingewirkt

„Mein Mandant hat nicht gewusst, dass so ein Eklat vorprogrammiert war“, sagt Rechtsanwalt Gerersdorfer. Das Video zeige, dass der 30-Jährige beruhigend auf die drei Streithähne eingewirkt habe. Der Unternehmer habe aufgrund der lautstarken Unterhaltung vorgeschlagen, dass sie alle aussteigen, um keine Fahrgäste mehr zu belästigen. Die Schüsse seien, sagt Gerersdorfer, für den 30-Jährigen überraschend gefallen. Der Vorfall habe Kriegserinnerungen aus Ex-Jugoslawien bei seinem Mandanten geweckt, schildert sein Rechtsanwalt. Er sei dann in Panik geflüchtet.
Gesuchter stellte sich, Schütze ist auf der Flucht

Für die Polizei waren die Angaben glaubhaft. Der 30-Jährige wurde auf freiem Fuß angezeigt und durfte heim.

Der 24-jährige mutmaßliche Schütze heißt Ardian J. und ist noch immer auf der Flucht. Sogar sein Bruder und dessen Kinder seien untergetaucht. J. soll sich im Kosovo in den Bergen verstecken und wird jetzt mittels internationalem Haftbefehl gesucht. Der 24-Jährige ist in seiner Heimat polizeibekannt. Dort soll er zwei Personen angeschossen haben.

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