Toter bei Schießerei: Fahndung nach Schützen
Nach der Schießerei in einer Straßenbahn der Linie 49 in Rudolfsheim-Fünfhaus am Sonntagabend gestalten sich die Ermittlungen schwierig: Einer der Angeschossenen ist im Spital verstorben, der zweite schwebt in Lebensgefahr und die unbeteiligte und durch eine Kugel verletzte Passantin hat nichts Verwertbares wahrgenommen.
Zumindest von den beiden Tatverdächtigen existieren Fotos, die von einer Überwachungskamera an der Decke der Straßenbahn aufgenommen wurden. (Hinweise an: 01/31310-33800).
Ein Brüderpaar, 25 und 28 Jahre alt (die späteren Opfer), war am Urban-Loritz-Platz gemeinsam mit dem Schützen und dessen Komplizen in den letzten Waggon des Zugs eingestiegen. Sie stritten dort laut. „Die Auseinandersetzung wurde immer heftiger und aggressiver“, sagt Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Passagiere suchten im Zug das Weite und setzten sich weiter nach vorne. Da sich die Männer höchstwahrscheinlich auf Albanisch – das ist die Muttersprache der Brüder – unterhalten haben, konnten die Zeugen nichts verstehen und in ihrer Polizei-Einvernahme keine Hinweise auf den Inhalt des Streits liefern.
Um 20.25 Uhr hielt die Straßenbahn an der Kreuzung der Hütteldorfer Straße mit der Johnstraße: Just als die Brüder den Waggon verlassen wollten und die 19-Jährige einsteigen wollte, zog ein Verdächtiger eine Pistole und drückte fünf Mal ab.
"Stechender Schmerz"
Die 19-Jährige wird später den Ermittlern zu Protokoll geben, dass „es so klang, als wäre alles weit weg gewesen“. Dabei fielen die Schüsse unmittelbar vor ihr. Sie habe „einen stechenden Schmerz“ verspürt, erzählt sie. Ein Projektil hatte ihre Wade durchbohrt. Den Schützen oder den Komplizen soll sie gar nicht gesehen haben. Beide liefen stadteinwärts davon. Ihre Spur verliert sich in der Pilgerimgasse.
Je zwei Kugeln des Kalibers 9 mm trafen die beiden Brüder in den Oberkörper – und verletzten beide lebensgefährlich. Zeugen leisteten Erste Hilfe. Am Tatort eingetroffene Polizisten versuchten, die Blutung des 28-Jährigen zu stillen. Trotz einer Notoperation konnte die Ärzte im Wilhelminenspital sein Leben nicht mehr retten. Sein um drei Jahre jüngerer Bruder überlebte dank der Operation im Wiener AKH. Doch die Lebensgefahr war für ihn am Montag nicht gebannt.
Da es sich bei den Opfern um zwei Asylwerber handelt, die keine Meldeadresse hatten, konnten die Kriminalisten weder Verwandte noch ihr Umfeld befragen. Die Ermittler suchen dringend nach weiteren Zeugen. Polizeisprecher Keiblinger: „Es ist verständlich, dass man sich bei einer Schießerei in Sicherheit bringt. Wir bitten die Zeugen, sich dringend zu melden.“
Die 19-Jährige erlitt einen glatten Durchschuss. Sie soll in den kommenden Tagen das Spital verlassen dürfen.
Kommentare