5000 Wohnungen im Gemeindebau stehen leer

Viele Gemeindebauten haben noch leere Wohnungen
2,3 Prozent aller Wiener Gemeindewohnungen werden nicht bewohnt.

Immer mehr Menschen suchen in Wien eine leistbare Wohnung. Dabei würden 5000 Gemeindewohnungen frei stehen. Allerdings verfügt die Stadt Wien auch über knapp 220.000 Gemeindewohnungen. "Die Quote ist mit gerade einmal 2,3 Prozent sehr gering", sagt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Sie diene der Brauchbarmachung sowie der nachhaltigen Aufwertung der Wohnungen. „Bevor wir die jeweilige Wohnung wiedervermieten, wird die Wohnung aber noch hergerichtet, sodass auch die Nachmieterin, der Nachmieter eine Wohnung in ordnungsgemäßem Zustand erhält“, erklärt Wiener Wohnen Direktor Josef Neumayer.

Ein weiterer Grund für ein längeres Freistehen einer Wohnung ist auch das Vergabesystem. Dadurch dass bei der Vergabe der Erstgereihte das Besichtigungsrecht hat und sich dann erst entscheiden muss, dauert die Vergabe länger. "Wir können nicht wie ein normaler Immobilienmakler mehreren Interessenten die Wohnung gleichzeitig anbieten", heißt es aus dem Büro Ludwig dazu.

Neben der klassischen Brauchbarmachung – vor allem bei den über 60% Kategorie A-Wohnungen im Bestand von Wiener Wohnen – werden Wohnungen der Kategorien B und C meist auch im Standard aufgewertet. So werden in diesen etwa Heizungsanlagen eingebaut oder zeitgemäße Sanitärräume eingerichtet. „Die regelmäßigen Investitionen tragen nicht nur hohen Lebensqualität im Gemeindebau bei, sondern sind auch ein Garant für eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in und rund um die Bauwirtschaft in Wien“, sagt Neumayer.

Kritik

In der Immobilienbranche glaubt man den Zahlen nicht. „Die Dunkelziffer bei leerstehenden Gemeindewohnungen ist angeblich enorm. Tausende dieser Wohnungen sollen über Jahre und sogar Jahrzehnte leer stehen", sagt Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe Wien der Immobilientreuhänder. Meist werden sie aufgrund der niedrigen Miete für Kinder oder Enkelkinder gehortet. Daher müsse man den tatsächlichen Leerstand ermitteln werden, sagt Pisecky: "Nur dann wird man erkennen können, wie groß das Thema wirklich ist!“ Das kritisiert auch VP-Wohnbausprecher Norbert Walter: „Da stehen tausende Wohnungen leer, obwohl 30.000 Menschen auf der Warteliste stehen. Diese Erbpacht muss abgeschafft werden.

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