Herzinfarkt in Zelle: Ägyptische Behörde verweigert Spitalsbesuch
Hannes Führinger, der seit 2011 wegen Waffenschmuggels in Ägypten im Gefängnis sitzt, ist am Dienstag in seiner Zelle zusammengebrochen. Er klagte über Schmerzen in der Brust, spürte seine Hände nicht mehr. Zwei Insassen trugen ihn zum Anstaltsarzt, der ihn notdürftig untersuchte. Seine Diagnose ist alarmierend: Der 36-Jährige leidet an einer schweren Herzmuskelentzündung.
Möglich, dass der Vorfall am Dienstag ein Herzinfarkt war. Genau weiß es der Anstaltsarzt nicht – ihm fehlen die notwendigen medizinischen Geräte wie ein EKG.
Mit Unterstützung der Wiener Rechtsanwältin Astrid Wagner, die im März wieder Bewegung in den Fall gebracht hat, konnte zumindest eine Visite eines Vertrauensarztes in Begleitung eines Konsuls arrangiert werden. Fraglich ist aber, ob die Anstaltsleitung den Mediziner einlässt. "Das ist schon zwei Mal vorher verweigert worden. Ich hoffe, dass es diesmal klappt. Die Lage ist sehr, sehr ernst", sagt die Ehefrau.
Die Bedingungen im Tora-Gefängnis in Kairo nagen seit Jahren an der Gesundheit ihres Mannes. Untertags ist es heiß, in der Nacht bitter kalt. In den Zellen gibt es keine Fenster, die Insassen schlafen ohne Decke.
Verhandlung im Juli
Im Hintergrund laufen die diplomatischen und juristischen Bemühungen, den 36-Jährigen vorzeitig aus dem Horror-Knast zu holen, weiter auf Hochtouren. Laut Außenamt spricht der österreichische Botschafter heute, Mittwoch, in der Sache bei der Gefängnisleitung vor.
Führinger, ehemaliger Berufssoldat und Polizist, hat sich 2011 mit einer Sicherheitsfirma selbstständig gemacht und zum Schutz vor Piraten auf Frachtschiffen angeheuert. Bei der Einreise nach Ägypten ging der Burgenländer einem Betrüger auf den Leim, der ihm eine gefälschte Einfuhrbewilligung für Schusswaffen ausstellte.
Er wurde festgenommen und wegen Waffenschmuggels zu sieben Jahren Haft verurteilt. In Österreich wäre das Delikt nur mit einer Verwaltungsstrafe geahndet worden.
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