Es zählt allein die Internationalität

Kooperation unterzeichnet: Hummer (l.), Hendrik Carlsen von der der Technischen Universität und Wilfried Enzenhofer (re.).
Österreich und Dänemark geben gleich viel Geld aus, aber die Dänen sind Spitze.

Die Reformfreude der Dänen lässt Österreich, das in den internationalen Rankings ständig nach unten sinkt, schlecht aussehen. Gab es vor 30 Jahren noch 1331 Gemeinden, sind sie zu 98 zusammengelegt worden. Die Zahl der Spitäler ist von 98 im Jahr 1999 auf heute 40 gesunken. Sie soll nochmals um die Hälfte auf 18 gesenkt werden. Eine Universitätsreform hat 2007 die Anzahl der dänischen Hochschulen und Forschungsinstitute von 25 auf elf reduziert.

"Die Größe der Universitäten spielt bei ihrem internationalen Erfolg eine Rolle. Nur mit einer gewissen Größe fällt man international auf ", betonte Professor Jens Oddershede, Vorsitzender des Dänischen Forschungs- und Innovationsrates vor der oberösterreichischen Delegation, die diese Woche unter der Führung von Bildungslandesrätin Doris Hummer das 5,5-Millionen-Einwohner-Land besucht hat. Der Gruppe gehörten unter anderem Rektor Richard Hagelauer, Fachhochschul-Geschäftsführer Gerald Reisinger und Upper Austrian Research-Geschäftsführer Wilfried Enzenhofer an.

Von 2007 bis 2012 sind die dänischen Forschungsausgaben um 30 Prozent gestiegen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Dänemark führt die Liste der innovativsten EU-Länder an. Österreich liegt hier erst auf Platz 11, obwohl beide Länder mit rund drei Prozent ihres Bruttonationalprodukts dieselben Beträge in die Forschung stecken. Professor Oddershede sieht neben den Universitätszusammenschlüssen zwei weitere wichtige Faktor für den dänischen Erfolg. Erstens: Der Schwerpunkt liegt auf der internationalen Orientierung. Zweitens: Die Zusammenarbeit mit der Industrie.

Reform von außen

Ein erfolgreicher Faktor für die Zusammenschlüsse war, dass das Uni-Management von außen kam. "Die Universitäten schaffen das aus sich heraus nicht. Sie sind zu konservativ", sagt Oddershede.

Weil mit der neuen medizinischen Fakultät gleichzeitig ein "medical valley" in Linz aufgebaut werden soll, holte die oberösterreichische Delegation Informationen ein. Dänemark rangiert hinter den USA und Singapore in der Biotechnologie am dritten Platz. Es zeichnet für die meisten Patente weltweit verantwortlich. Gemeinsam mit Südschweden wurde das Medicon Valley ins Leben gerufen, das die Räume Kopenhagen, Lund und Malmö umfasst. Es arbeiten hier drei große Pharmafirmen, 140 Biotechnologie-Unternehmen, 200 medizintechnische Firmen, neun Universitäten und 150.000 Studenten, von denen sich ein Drittel mit Medizin beschäftigt. Der dänische Medikamentenexport ist von 15 Milliarden Kronen 1997 auf mehr als 70 Milliarden 2013 gestiegen.

Um die Zusammenrabeit zu vertiefen, hat Landesrätin Hummer Kooperationsvereinbarungen mit der Technichen Universität, dem Dänischen Technologie-Institut und der Universität von Aarhus unterzeichnet.

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