Missbrauch erfunden, Bäder-Debatte geht weiter

Weinlandbad Mistelbach
13-Jährige erfand die angeblichen sexuellen Übergriffe im Bad. Die Diskussion um ein Hausverbot für Asylwerber geht dennoch weiter.

Der angebliche Fall von sexueller Belästigung einer 13-Jährigen im Freibad von Mistelbach (NÖ) stellte sich nun als erfunden heraus: Nach mehreren Befragungen hat die Schülerin eingestanden, dass sie den Angriff eines Unbekannten in der Umkleidekabine erfunden hatte. Der Fall sorgt weiterhin für Diskussionsstoff.

Aufgrund der erfundenen Täterbeschreibung durch die 13-Jährige, wurde der Verdacht laut, dass es sich bei dem angeblichen Vergewaltiger um einen Asylwerber handeln könnte. Daraufhin wurde am Tag nach dem vermeintlichen Übergriff Asylwerbern der Eintritt ins Freibad verwehrt, was zu massiver Kritik führte. Mistelbachs Bürgermeister Alfred Pohl (ÖVP) verteidigt diesen Schritt: Es habe sich um eine reine Deeskalationsmaßnahme gehandelt. "Nach dem die Asylwerber verdächtigt wurden, war die Stimmung aufgeheizt und mit dieser Maßnahme wollten wir verhindern, dass es zu irgendwelchen Kurzschlussreaktionen wegen einer Vorverurteilung kommt."

Missbrauch erfunden, Bäder-Debatte geht weiter
Bürgermeister Alfred Pohl (ÖVP) Mistelbach
Pohl sagt, dass er von Anfang an überzeugt war, dass der vermeintliche Übergriff von "keinem unserer Flüchtlinge" kam. Die Aktionen, die gesetzt wurden, waren erfolgreich; "aber besonders wichtig ist es jetzt, Maßnahmen zu treffen, um das Verbindende zwischen der österreichischen Bevölkerung und den Asylwerbern in Mistelbach hervorzuheben."

Der Vorfall habe gezeigt, wie viel Arbeit notwendig sei, weil es rasch zu einer Vorverurteilung von Flüchtlingen gekommen sei. Auch Asylexperte Christoph Riedl von der Diakonie erklärt, dass es durch Kennenlernen und Begegnung zu einem Abbau von Vorurteilen komme.

Securitys

Die Stadtgemeinde Mistelbach hatte als Sofortmaßnahme Securitys im Bad installiert. Ob die vier Securitys nun weiterhin im Freibad eingesetzt werden, soll heute, Dienstag, im Gemeinderat beschlossen werden.

Der Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) im Burgenland fordert dennoch weiterhin ein Freibad-Verbot für Asylwerber in ganz Österreich, sagt der burgenländische RFJ-Obmann Werner Wassicek. Anlass für die Forderung war allerdings kein Vorfall in einem Bad, sondern eine sexuelle Belästigung einer 23-jährigen Frau durch zwei Asylwerber vor einem Schuhgeschäft im Zentrum von Eisenstadt.

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