Kaffee-Hotspot sorgt für mehr Wissen um Bohne

Doris Karl (Mitte) eröffnet den "Kaffeecampus" Krems
Waldviertlerin eröffnet Mix aus Museum, Rösterei, Kurszentrum und Kaffeehaus.

Eine komplette Lebensveränderung und eine magische Costa Rica-Reise sind der Grund dafür, dass sich die Waldviertlerin Doris Karl in Krems erneut einen Lebenstraum erfüllen kann. Der wird, nach dem Restaurant "Moyome", eine bundesweit einzigartige "Kaffeewelt" sein, die am 1. Oktober, dem Tag des Kaffees, ihre Pforten öffnet.

"Wer zu uns kommt kann nicht nur von mir gerösteten Kaffee trinken und kaufen, sondern viele verschiedene Marken und Sorten verkosten. Er findet ein Museum mit historischen Kaffeemaschinen, kann sich beraten lassen, eine Mühle oder eine Maschine aussuchen und viel Wissen über Kaffee mit nehmen. Beim Plausch, in einem Einstundenkurs oder Tagesworkshop", fasst Karl zusammen. Das alles gibt es unter dem Titel "Kaffee Campus Krems".

"Bei all dem sind mir Bio, Nachhaltigkeit, Vernetzung und die Verbesserung der Lebensqualität von Kunden und Partnern rund um den Globus wichtig", betont Karl. Sie will keine Konkurrenz für andere Kaffeeanbieter sein, sondern kooperieren, um mehr Menschen für hohe Kaffeequalität zu begeistern.

Blick zurück: Nach dem Verkauf des "Moyome" vergangenen November "war ich Planlos, ohne Ziel vor Augen", erzählt Karl. Irgendwann entschloss sie sich, zum Kaffee zu reisen. "Er hat in meinem Leben immer etwas bewirkt. Also habe ich innerhalb einer viertel Stunde einen Flug nach Guatemala gebucht. Erst in der Maschine wurde mir bewusst, was ich getan habe. Mit Flugangst, ohne Spanischkenntnisse oder Kontakte", lacht sie.

Vor Ort besorgte sie sich den Namen einer Farm, die den staatlichen Kaffeewettbewerb gewonnen hatte und fuhr los. "Der Besitzer des Hotels, in dem ich abgestiegen bin, kannte die Familie. Und als ich ihn nach einem Kaffeebaum fragte, weil ich bisher keinen gesehen hatte, zeigte er mir den einzigen im Hotelgarten. Der blühte genau am Tag meiner Ankunft auf",erzählt Karl. Wenig später langte sie auf der Kaffeefarm ein. Sie arbeitete bei der Ernte mit, lernte viel über die Herstellung von Spitzenkaffee und schloss Freundschaften.

Angebot

Kaum zurück, erhielt sie das Angebot von Günter Stölner, Geschäftsführerin eines Kaffeeprojekts zu sein. Stölner arbeitet für die Italienische Kaffeemaschinen-Dynastie Cimbali. Sie betreibt zwei ähnliche Zentren in Mailand und London. Krems wird das dritte in Europa sein. Aber über den Rahmen der anderen hinaus gehen: "Wir werden mit vielen Partnern zusammenarbeiten", sagt Karl.

www.kaffeecampus.at

Kampf um Kennzeichnung

Ein Grüppchen kleiner Kaffeeröster kämpft um bessere Kaffeequalität in Österreich. Industrie und Handel würden die Qualität des edlen Getränks bereitwillig auf dem Altar des Profits opfern, klagen Mitglieder des „Instituts für Kaffee-Experten-Ausbildung“. Sie fordern seit Jahren eine Kennzeichnungspflicht für Kaffee. Allerdings bisher erfolglos.
Die Edelröster scharen sich um den 88-Jährigen Leopold J. Edelbauer. Er hat alle ausgebildet, so wie auch seine „rechte Hand“: Josef Madar aus Melk, der sechs Kaffeehäuser betreibt und Kaffeehaus-Branchensprecher der Wirtschaftskammer ist.
„Guten Kaffee erhält man nur aus der Arabica-Bohne. Aber meist wird die Sorte Robusta beigemischt, die schlecht schmeckt, viel billiger ist und mehr krebserregende Substanzen enthält“, betont Edelbauer. Ob und wie viel davon beigemengt ist, erfährt der Kunde kaum. Auch nicht, ob die Bohnen liebevoll von Hand gelesen und wie lange sie geröstet wurden. Oft sei auch lieblose Behandlung bei der Zubereitung ein Problem.
Was Madar dagegen ermutigt: Ein bei der Jugend neu einsetzender Trend zum Kaffeehausbesuch.

www.kaffee-experten.at

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