Wer die Feiertage erfunden hat – und warum

Wer die Feiertage erfunden hat – und warum
Früher war das Leben ein Fest: Archaische Kulturen unterschieden nicht zwischen All- und Feiertag. Erst die Hochkulturen erfanden Festtage.

In Kambodscha müsste man leben. Bis 2019 genossen die Untertanen von König Norodom Sihamoni und Premierminister Hun Sen 28 Feiertage. Das ist der Geschichte des Landes geschuldet und seiner Mischung aus Sozialismus, Buddhismus und Königstreue. So ist der Geburtstag des Königs arbeitsfrei, ebenso der seiner Mutter, der Todestag seines Vaters und auch der Tag seiner Krönung. Darüber hinaus feiert man die Unabhängigkeit von Frankreich und das Ende des Roten-Khmer-Regimes. Frauentag, Kindertag und der Tag der Menschenrechte? Richtig! Allesamt arbeitsfrei.

Weihnachtsfeiertage

Egal ob Kambodscha, Österreich oder der Rest der Welt: Feiertage waren immer ein Politikum. Vieles hat sich aus Älterem entwickelt, einiges wurde umgedeutet, manches neu erfunden, um ein Zeichen zu setzen. „Welchen Tag nehmen wir, um die Ankunft unseres Gottes zu feiern?“, fragten sich etwa die frühen Christen. „In einer Zeit, in der es kein künstliches Licht gab, war die Nacht ein überwältigendes Phänomen“, weiß Florian Wegscheider vom Institut für Historische Theologie der Uni Wien. „Daher sagten sich die Menschen: ‚Unser neuer Gott ist wie eine Sonne und kommt in dem Moment, in dem die Nacht am längsten ist.‘ Im 4. Jahrhundert (vor der Kalenderreform) war das der 25. Dezember. Darum wurde Weihnachten zu dieser Zeit angesiedelt.“

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