Untertags jagt der Hund durchs Wasser, apportiert unermüdlich Stöcke aus dem kühlen Nass und kostet den Schwimmausflug aus. Einige Stunden später steht seine Rute am Ansatz ein paar Zentimeter waagrecht weg, um dann schlaff nach unten zu knicken.
Die Wasserrute ist sehr schmerzhaft
„Der Vierbeiner kann den Schwanz nicht mehr halten bzw. nur unter Schmerzäußerungen bewegen“, sagt Reitl. Manchmal ist zudem die Blase von der so genannten „Kokzygeale Myopathie“ in Mitleidenschaft gezogen; der Patient kann den Harn nicht halten. Selten ist auch der Ischias-Nerv beleidigt.
Die Kombination aus Lähmung und Entzündung verursachen jedenfalls große Schmerzen. Der Hund will nicht mehr wedeln, eventuell kippt er beim Sitzen das Becken zur Seite. Manche knabbern an der Schwanzwurzel.
Diagnose „Kokzygeale Myopathie" ist meist eindeutig
„Die Symptome sind klassisch“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Mit der Vorgeschichte – ausgiebiges Baden bzw. Spaziergang bei Regen und Kälte – ist die Diagnose meist eindeutig.
Im Zweifelsfall lassen sich mit vorsichtigem Abtasten oder Röntgen Verletzungen, Bruch oder Wirbelsäulen-Probleme ausschließen.
Therapie mit Wärme und Schonung
„Die Behandlung setzt an mehreren Stellen an“, sagt die Expertin. Der Patient bekommt Schmerzmittel und Entzündungshemmer. Darüber hinaus unterstützt Wärme von Kirschkernkissen, Thermophor oder einer Infrarotlampe den Heilungsprozess. Nicht zuletzt ist körperliche Schonung angesagt. In der Regel schlägt die Behandlung rasch an.
„Vorbeugend können Halter den Zugang zum Wasser reglementieren“, sagt Reitl. Vor allem Hunde, die zur Wasserrute neigen oder bereits einmal am „Hammelschwanz“ erkrankt sind, sollten durch eine begrenzte Badezeit geschützt werden.
Diese beugt auch vor einer allgemeinen Überanstrengung im Wasser vor. Immer wieder überschätzen Vierbeiner ihre Kräfte, sie schwimmen zu weit hinaus, ohne den Rückweg oder Strömungen zu bedenken.
Der KURIER-Tiercoach mahnt zur Vorsicht: „Halter müssen beherzigen, dass Hunde – so wie Kinder – nur unter Aufsicht zum und ins Wasser dürfen.“
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