„Der Hitzetod ist bei allen Haustieren ein Thema“, warnt Reitl. Die wilde Verwandtschaft von Hund, Katze und Kaninchen lebte in gemäßigteren Klimazonen als hierzulande oder entwickelte Strategien, um der Mittagshitze zu entgehen. Dem entsprechend bescheiden sind die Möglichkeiten der Haustiere, die Körpertemperatur selbst zu regulieren.
Hecheln und kalte Böden kühlen den Körper
Einerseits setzen sie auf Hecheln. Indem sie heiße Luft aus den Lungen mit kühler Außenluft austauschen, verdunstet Wasser auf der Zunge, im Maul und in den oberen Atemwegen, das kühlt. Andererseits ziehen sie sich in den Schatten zurück und nützen kalte Böden, um das Herz-Kreislauf-System nicht zu überstrapazieren. Bei Hunden befinden sich Schweißdrüsen nur zwischen den Zehen; Katzen schwitzen in erster Linie an Zehen- und Sohlenballen.
„Es gibt nicht nur unter den Arten Unterschiede, sondern auch individuelle“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. So können etwa kurzschnauzige Vierbeiner wegen der kleinen Verdunstungsfläche nur schlecht ventilieren.
Senioren und Patienten leiden besonders unter der Hitze
Senioren sind insgesamt weniger belastbar als Junge. Das gilt auch für manche Patienten.
Kaninchen, die überhaupt keine Schweißdrüsen, aber ein besonders dichtes Fell haben, geraten rasch an ihre Grenzen; vor allem wenn sie kleine oder Schlappohren haben. Aufregung verschlimmert die Atemnot.
„Ein Ventilator schafft bei überhitzten Tieren wenig Abhilfe, er durchmischt nur die Luft“, sagt die Expertin und verweist auf Kühldecken. Alternativ kommen Kühlpatronen unter dem Handtuch zum Einsatz.
Ist Gefahr in Verzug, kann eine Fahrt im klimatisierten Auto den Vierbeiner vor dem Kollaps bewahren. Vor allem Hunde, die sich im Kofferraum wohl fühlen, profitieren. Katzen dagegen sind von der Transportbox meist gestresst. Klar ist, dass kein Haustier allein im Auto zurückgelassen werden darf. Das Wageninnere heizt sich in der Sonne extrem rasch auf, es besteht Lebensgefahr.
„Im Notfall wirken kalte, nasse Tücher auf den Extremitäten bzw. den Ohren kühlend“, sagt Reitl. Manche Vierbeiner erfrischen sich freiwillig im Wasser. Wichtig ist, dass es zu jeder Zeit ausreichend Trinkgelegenheiten gibt.
Der KURIER-Tiercoach appelliert: „Halter müssen im Kopf behalten, welche Gefahren von der Sonne ausgehen und ihre Lieblinge vorsorgend schützen.“
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