Wann der heimische Tourismus schon einmal lahmgelegt wurde

Wann der heimische Tourismus schon einmal lahmgelegt wurde
100-Mark-Gebühr und 1.000-Mark-Sperre wurden in der Zwischenkriegszeit zu Urlaubskillern.

Ab dem 23. Juli 1931 waren Züge und Flugzeuge wie leer gefegt: „Im D-Zug nach Basel saßen nur 24 Fahrgäste“, erzählt Wolfgang Meixner. Die Flugzeuge nach Paris und Wien hatten gerade einmal zwei Passagiere an Bord. Und das nach London gehörte einem Mann quasi exklusiv.

Was war passiert? Die Weltwirtschaftskrise, in der auch Deutschland auf der Suche nach neuen Einnahmequellen war. Und so wurde jeder Deutsche, wollte er ins Ausland reisen, zu einer Gebühr von 100 Reichsmark verdonnert. Die Folgen: siehe oben.

Die deutsche „100-Mark-Gebühr“ von 1931 ist vielfach vergessen, hat alle Reiseländer betroffen, „wobei auch damals bereits viele Deutsche Österreich-Urlauber waren. Das Bergsteigen ist ganz stark mit dem deutschen Bürgertum konnotiert. Seit 1880 wurde der Tourismus dadurch befördert“, erinnert Meixner, der in Innsbruck Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie lehrt. „Das ist wie eine Fieberkurve: Wenn es der deutschen Wirtschaft schlecht geht, sinken die Tourismuszahlen in Österreich“.

 

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