Uni-Studie: FPÖ-Wähler achten weniger auf private Schutzmaßnahmen

Uni-Studie: FPÖ-Wähler achten weniger auf private Schutzmaßnahmen
Ein österreichisches Forscherteam erhob die Akzeptanz von Corona-Regeln. Für die Hälfte sind Masken & Co. im Privatbereich tabu.

Wie sehen Österreicher die aktuellen Corona-Maßnahmen und anstehenden Öffnungen? Ein Forscherteam der Universitäten Graz, Linz, Salzburg und Wien präsentierte nun die Ergebnisse einer Online-Befragung mit 2.000 Personen zwischen 15 und 75 Jahren. Fazit: Drei Viertel wollen Universitäten, Vereinssportstätten und Gasthäuser so schnell wie möglich aufsperren. Auslandstourismus und Nachtgastronomie sollen laut zwei Drittel noch geschlossen bleiben.

84 Prozent befürworteten das Offenhalten von körpernahen Dienstleistungen, jeweils 82 Prozent das von Kindergärten und Schulen beziehungsweise Geschäften.

„Ein Großteil der Bevölkerung teilt die Auffassung, dass die Öffnung bestimmter gesellschaftlicher Bereiche aus wirtschaftlichen, sozialen und psychischen Gründen vertretbar ist, Sicherheitskonzepte vorausgesetzt“, fassen die Autoren Franz Höllinger und Anja Eder vom Institut für Soziologie der Universität Graz zusammen. Acht von zehn Befragten etwa befürworten den Präsenzbetrieb an Schulen, um jungen Menschen Sozialkontakte zu ermöglichen. Nur 60 Prozent argumentieren dafür mit einer potenziell geringeren Gefahr des Virus für Kinder.

Persönliche Freiheit

„Besonders auffällig ist der Wunsch der ÖsterreicherInnen nach einer Rückkehr in ein selbstbestimmtes Privatleben“, schildert der Soziologe. Rund die Hälfte spricht sich gegen Regulierung in diesem Bereich aus. So sind für 50 Prozent der Befragten Masken und Abstand oder vorherige Corona-Tests im Familien- und Freundeskreis tabu. „Vorsichtiger ist eine knappe Mehrheit, wenn ältere Personen an solchen Zusammenkünften teilnehmen“, ergänzt Höllinger.

Besonders selten achten FPÖ-Wähler im privaten Bereich auf Schutzmaßnahmen. Sie sprechen sich auch mit Abstand am häufigsten für Öffnungen aus. In geringerem Ausmaß trifft das ebenfalls auf NEOS-Sympathisanten und Nichtwähler zu. Anhänger der Regierungsparteien wiederum äußern seltener den Wunsch nach Öffnungen und achten häufiger auf Abstand, Maske und Tests.

Menschen mit einem Naheverhältnis zur Esoterik nehmen im Durchschnitt weniger Rücksicht auf andere, kirchlich-religiöse Personen zeigen sich hingegen tendenziell eher pflichtbewusst.

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