Emotionale Vorbereitung verfehlt gewünschte Effekte
Ursprünglich stammt der Begriff "Trigger" aus der Traumatheorie bzw. -therapie. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet "Trigger" Auslöser. Bezogen auf die menschliche Gefühlswelt verwendet man ihn in der Psychologie und Psychotherapie für Dinge, die Erinnerungen an vergangene traumatische Erlebnisse auslösen, also triggern, können.
In der besagten neuen Meta-Analyse wurden zwölf Studien untersucht. In der im Fachblatt Clinical Psychological Science veröffentlichten Studie kommen die Forschenden der australischen Flinders University zu dem Schluss, dass Triggerwarnungen keine positiven Auswirkungen auf die emotionale Reaktion auf negatives Material haben.
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Kritikerinnen und Kritiker argumentieren schon länger, dass Triggerhinweise vielmehr negative Emotionen verstärken, oder gar Erwartungsangst (Angst vor der Angst, Anm.) und Vermeidungsverhalten fördern können.
Angst vor der Angst wird erhöht
Das Team um die Psychologin Victoria Bridgland konnte konkret zeigen, dass Triggerwarnungen keinen signifikanten Einfluss auf die emotionale Reaktion, die Vermeidung oder das Verständnis des Materials haben. Allerdings lösen sie eindeutig Erwartungsangst – und damit einen psychischen Teufelskreis – aus. Denn die Angst davor, dass Angst in einer bestimmten Situation erneut auftritt, verstärkt den Fokus auf die Situation. Das sei hemmend für die emotionale Verarbeitung und hindere Betroffene daran, auf Bewältigungsstrategien zurückzugreifen.
Außerdem scheinen Triggerwarnungen nicht dazu zu führen, dass Inhalte gekonnt umschifft werden. Stattdessen können sie sogar die Beschäftigung damit intensivieren, womöglich aufgrund des "Forbidden-Fruit-Effekts". Denn: Verbote steigern die Attraktivität bestimmter Inhalte.
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Insgesamt deuten die Forschungsergebnisse darauf hin, dass Triggerwarnungen nicht wirksam sind und potenziell sogar eine kurzfristige Zunahme negativer Emotionen bedingen.
"Obwohl viele offene Fragen weitere Untersuchungen rechtfertigen, sollten Triggerwarnungen nicht als Instrument für die psychische Gesundheit eingesetzt werden", schreibt die Forschungsgruppe abschließend.
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