Tiercoach: Kahle Stellen im Fell können viele Gründe haben

Übereifrige Katzen schlecken kahle Stellen ins Fell.
Hautpilz und Allergien etwa verursachen bei Katzen Haarausfall. Der Spezialist ist gefragt.

Warum bekommt der Kater kahle Stellen im Fell? Was rechtfertigt eine Infusionstherapie beim Vierbeiner?  Leser fragen, KURIER-Tiercoach Katharina Reitl, Zoodoc in der Ordination Tiergarten Schönbrunn, antwortet: 

Mein Kater, 12 Jahre, leidet seit etwa einem halben Jahr an zunehmendem Haarausfall, speziell an den Hinterläufen. Zuerst bekam er gegen allfällige Parasiten eine Injektion; es änderte nichts. Dann wurde wegen des Verdachts auf eine Autoimmunerkrankung ein Bluttest gemacht; er war in Ordnung. Dann wurde Stress vermutet; Zylkene hat nichts gebracht. Eine Futtermittelallergie wurde ausgeschlossen. Mein Kater ist lustig, er putzt oder kratzt sich auch nicht vermehrt. Kann es eine Pilzerkrankung sein?

Ja, eine Pilzerkrankung könnte vorliegen. Eine Untersuchung auf Hautpilze sollte jeder Tierarzt durchführen können. In der Ferndiagnose hätte ich als erstes auf eine Allergie getippt. Zur Bestätigung müssten die Hautoberfläche und die Haare untersucht werden. Es muss z.B. festgestellt werden, ob die Haare ausgegangen oder abgeschleckt wurden. Abgeschleckte Haare deuten auf Juckreiz hin, oft schlecken Katzen unbemerkt. 

Auch wenn es keine klassische Futtermittelallergie ist, ist es sinnvoll, Katzen mit einer Atopie (Allergie auf Hausstaub, Pollen, Pilzsporen etc.) auf eine hypoallergene Diät zu setzen. Es hat meistens einen synergistischen Effekt, auch die Futterfremdproteine zu minimieren. 

Da viele Fragen offen sind, wäre es am besten, Ihren Kater einem Veterinärdermatologen bzw. einem auf Haut spezialisierten Tierarzt vorzustellen.

Mein Kater, 17 Jahre, hat erhöhte Creatininwerte. Kann ich ihm eine Infusionstherapie ersparen oder ist diese unumgänglich?

Allein anhand eines Nierenwertes lässt sich keine Aussage über den Sinn einer Infusionstherapie treffen. Viel mehr sind der Allgemeinzustand und das Befinden Ihres Katers entscheidend. Weiters ist wichtig, wie gestresst Ihr Kater beim Tierarztbesuch ist. 

Prinzipiell ist ein minimal erhöhter Creatininwert bei einer alten Katze kein Grund für eine Infusionstherapie. Wichtig wäre eine Untersuchung des Schilddrüsenwertes, um einen eventuell verschleierten größeren Nierenschaden aufzudecken. Weiters sollten andere Nierenparameter wie Blutharnstoff und Phosphor für die Entscheidung herangezogen werden.

Sollte Ihr Kater erbrechen, nicht gut fressen bzw. trinken, ist eine Infusionstherapie unter die Haut sicher eine gute Lösung. Eine Infusion über die Vene mit Klinikaufenthalt ist sehr wahrscheinlich nicht nötig. Eine Unterstützung der Nierenfunktion mittels Futterzusätzen und einer Nierenschonkost wären auf alle Fälle sinnvoll.

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