Tiercoach: Ein winziger Insektenstich mit bösen Folgen

Stechmücken sind oft dämmerungsaktiv.
Die Sandmücke kann Parasiten übertragen. Leishmanien machen Hunde zu chronischen Patienten.

Der Hund wirkt müde, er verliert an Gewicht oder leidet an Durchfall. Seine Lymphknoten sind geschwollen, Augen, Gelenke und Krallen mitunter entzündet. Fast immer kommt es zu Hautproblemen. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein; die Diagnose: Leishmaniose.

„Die Krankheit ist bei uns nicht so häufig“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum es umso wichtiger ist, die Zoonose zu erkennen und den Patienten zu helfen.

Einzellige Parasiten

Leishmanien sind einzellige Parasiten. Über die dämmerungsaktive Sandmücke werden sie auf Tier und Mensch übertragen. Die Blutsauger kommen in Europa in wärmeren Regionen zwischen Spanien und Griechenland vor. „Früher sind die Schmarotzer mit Importhunden zu uns gekommen“, sagt Reitl. Durch den Klimawandel verbreiten sich die Insekten. Den Süden Österreichs haben sie bereits erreicht. Über kurz oder lang werden sie in ganz Österreich heimisch werden. Aus der Reisekrankheit wird eine permanente Bedrohung. Ein Teufelskreis aus Ansteckung und Übertragung setzt sich Gang.

Chronisch krank

„Infizierte Hunde können die Erreger über Mücken weitergeben. Zudem sind sie chronisch krank“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Die Symptome treten ein paar Monate bis ein paar Jahre nach dem Stich auf – meist in Schüben. „Die Diagnose kann herausfordernd sein“, weiß Reitl. Der Tierarzt sollte über Auslandsaufenthalte informiert werden. Ein Bluttest bestätigt den Verdacht.

Schwere Schäden

„Die ursächliche Therapie ist schwierig“, sagt der KURIER-Tiercoach. Denn die Erreger lassen sich nie gänzlich abtöten. Dementsprechend verlangt die Leishmaniose eine lebenslange Behandlung. Blutwerte müssen regelmäßig kontrolliert werden. Ohne Maßnahmen stirbt der Hund innerhalb von zwei bis drei Jahren, in denen er qualvoll kränker wird. Denn die Parasiten greifen direkt die Zellen des Körperabwehrsystems an. Dabei verstopfen sie auch die Blutbahnen. Sie verursachen Entzündungen, schädigen Haut und Knochenmark sowie Organe wie Milz, Nieren und Leber.

Vorsorge

„Das Haustier kann geschützt werden“, sagt der Zoodoc. Spot On-Präparate, Abwehrhalsbänder und Insekten-Netze halten die Sandmücken fern. Wer in der Dämmerung daheim bleibt, reduziert ebenfalls das Risiko, gestochen zu werden. Die Impfung bietet keinen 100-prozentigen Schutz, minimiert aber das Risiko deutlich. Sie ist in erster Linie bei Reisen empfohlen. Reitl: „Es muss schon dumm laufen, dass der Parasit von einem infizierten Hund über eine Mücke auf einen Menschen übertragen wird. Möglich ist es.“

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