"Soziales Genie": Hunde sind geborene Menschen-Versteher
Sitz! Platz! Bei Fuß! Hunde können nicht nur bis zu 250 Kommandos erlernen – sie sind auch in der Lage, die Mimik und Gestik von Menschen zu verstehen. Was wohl viele Hundebesitzer mit einem eifrigen Nicken bestätigen würden, hat nun eine wissenschaftliche Basis bekommen.
Hannah Salomons ist Doktorandin an der Duke University in den USA und erforscht soziale Kognition bei Tieren. Im Zuge einer Studie, die nun im Fachblatt Current Biology veröffentlicht wurde, konnte sie dokumentieren, dass Welpen mit der Begabung zur Welt kommen, menschliche Signale zu lesen. Sie sind also von Geburt an eifrig, mit Herrchen und Frauchen zu kooperieren.
Dass es sich dabei um keine vererbte Begabung handelt, konnte Salomons ebenfalls nachweisen. Sie untersuchte nicht nur das Verhalten von 44 Hundewelpen, sondern auch jenes von 37 Wolfsjungen.
Die untersuchten Hunde wurden nicht an Menschen gewöhnt, die Wölfe per Hand gefüttert und zutraulich gemacht. Bei Experimenten zeigte sich, dass Hunde Hinweise von Menschen bei der Futtersuche intuitiv deuten konnten, während Wölfe nicht auf menschliche Hilfe reagierten. Es gab keinen Unterschied zwischen Hunden und Wölfen bei nicht-sozialen kognitiven Aufgaben wie Gedächtnistests.
Von Natur aus menschenfreundlich
Die Erkenntnisse unterstützen laut Salomons die These, dass die Domestizierung der Vierbeiner Denkmuster und Sozialverhalten verändert hat. "Diese Studie untermauert, dass das soziale Genie Hund ein Produkt der Domestizierung ist", sagte Brian Hare, Professor für evolutionäre Anthropologie an der Duke University und Mitautor der Studie.
Die Untersuchung ergab auch, dass die Hundewelpen im Vergleich zu den vom Menschen aufgezogenen Wolfswelpen 30-mal häufiger interessiert auf einen Fremden zugingen, obwohl die Hundewelpen vergleichsweise wenig Kontakt zu Menschen hatten.
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