Hunde reagieren sensibel auf die Vorlieben ihres Herrls

Das Hundespielzeug war das Objekt der Begierde.
Die Haustiere nehmen die Präferenz ihres Besitzers für ein Objekt wahr - auch wenn sie dann nach eigenem Willen entscheiden.

Wie sehr lassen sich Hunde von ihrem Halter beeinflussen? Inspiriert durch die Arbeit mit Säuglingen untersuchten Forscher der Eötvös Loránd Universität in Budapest, ob das Verhalten von Hunden mehr von menschlichen Präferenzen oder von den eigenen Entscheidungen geleitet wird. Das Ergebnis vorweg: Die Blickzeiten der Vierbeiner hingen zwar vom Menschen ab, in ihrem Tun ließen sich die Tiere aber nicht beirren.

Im Vergleich mit Kindern

Die Forscher wollten herausfinden, wie Hunde auf Ausdrücke reagieren, die die Vorlieben des Menschen signalisieren. „Wir wussten nicht, wie widersprüchliche Vorlieben zwischen den Hunden und dem Besitzer das Verhalten der Haustiere beeinflussen", sagt Eniko Kubinyi, Hauptautor der Studie. 18 Monate alte Kinder erkennen, dass sich ihre eigenen Vorlieben von denen anderer unterscheiden und sie verstehen, wie das Verlangen aus emotionalen Ausdrücken abgeleitet werden kann; 14 Monate alte Kinder tun das noch nicht. "Wir wollten testen, wo sich Hunde auf dieser Skala befinden", so die Wissenschaftler.

Hundespielzeug statt Armband

Die Forscher testeten zunächst einige Hunde auf ihre spontane Präferenz für ein Spielzeug oder ein Armband. Das Hundespielzeug war ausnahmslos das begehrteste Objekt. Als nächstes zeigten die Besitzer einen glücklichen Ausdruck gegenüber dem Armband und machten angewiderte Gesichter gegenüber dem Spielzeug.

Experiment

Dann bat der Besitzer den Hund ein Objekt zu holen, ohne zusätzliche Hinweise zu geben. Alle Hunde holten das Spielzeug -  was darauf hinweist, dass sie ihre eigene Wahl nicht durch die emotionalen Ausdrücke des Besitzers überwinden. "Entweder können Hunde nicht zwischen ihren eigenen und den Vorlieben der Besitzer unterscheiden oder sie haben die falsche Reaktion nicht gehemmt", erklärt Mitautorin Flóra Szánthó.

In der Folge stellten die Forscher die beiden Objekte auf die Fensterbank des Labors, sodass die Hunde sie nicht erreichen konnten. "In diesem Fall sahen die Hunde das bevorzugte Spielzeug an, wenn ihr Besitzer zuvor mit einem glücklichen Gesicht darauf geantwortet hatte. In der anderen Gruppe sahen sie gleich aus", sagt Co-Autor Ivaylo Iotchev. Diesmal beinflusste die Präferenz der Besitzer das Verhalten der Hunde.

Eigenes Verlangen stärker

"Wir haben keine schlüssigen Beweise dafür gefunden, dass Hunde, ähnlich wie anderthalb Jahre alte Kleinkinder, die Subjektivität des Verlangens verstehen", schließt Kubinyi. Die kognitiven Kontrolle der Hunde war nicht stark genug, um die eigene Präferenz zu überschreiben. "Sicher ist, dass diese Studie die erste ist, die zeigt, dass Hunde empfindlich auf die Wahl ihrer Besitzer reagieren, obwohl sie es vorziehen, ihr Lieblingsspielzeug zu holen, wenn es in Reichweite ist."

Die Studie wurde in Frontiers in Psychology veröffentlicht.

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