Nach Lockdown zurückgegeben: Vom Homeoffice ins Tierheim

Nach Lockdown zurückgegeben: Vom Homeoffice ins Tierheim
Viele geben ihre im Lockdown angeschafften Haustiere zurück oder setzen sie aus. Warum Experten nun den Sommer fürchten

Verdreifacht. Ein Wort in der Aussendung des Tierschutzhauses Vösendorf lässt die Gemüter hochgehen. Denn in der Pandemie angeschaffte Hunde werden nun verstärkt in die Tierheime (zurück-) gebracht. In Vösendorf haben sich die Abgabeanfragen sogar verdreifacht. Und auch im Rest von Österreich zeigt sich ein ähnliches Bild. „Es ist auffällig, dass vermehrt Junghunde bei uns abgegeben werden. Auffällig ist auch, dass es sich dabei meist um Auslandshunde handelt“, sagt Nina Zesar, Pressesprecherin des Tiko Tierheims in Klagenfurt. Im Ausland gekaufte Hunde ließen sich durch Angebot und Nachfrage erklären. Während der Pandemie habe es enorm viele Anfragen zu Welpen gegeben, aber zu wenige Hunde im Inland. Darum hätten viele ihre Tiere aus dem Ausland „geordert“. Nun seien viele Herrchen und Frauchen mit ihren Vierbeinern schlichtweg überfordert. „Wir suchen vor einer Abgabe das Gespräch mit den Besitzern. Ein Hund ist ein Lebewesen, das Geduld braucht. Wenn dieses zu Homeoffice-Zeiten nicht gewohnt war, acht Stunden am Tag allein zu Hause zu sein, wird es das nun nicht automatisch können“, sagt Zesar.

Ausgesetzte Vierbeiner

Weniger mit abgegebenen, sondern vielmehr mit aufgegriffenen Hunden ist man im Landestierschutzverein Steiermark Graz konfrontiert. „Wir haben viele Hunde, die ausgesetzt wurden“, berichtet Astrid Frühwirth. Die Tiere bleiben 40 Tage im Tierheim, meldet sich niemand, werden sie weitervermittelt. „Dabei steht die Urlaubssaison noch bevor. Erst dann werden wir einen Superhype erleben“, ist Frühwirth überzeugt.

In Tirol sind ausgesetzte Hunde laut Brigitte Kann, Sprecherin des Tierschutzvereins für Tirol, hingegen kein Thema. „Anfragen über die Abgabe von Hunden gibt es aber mehr als sonst“, sagt Kann. Auch im Burgenland, im Tierheim Parndorf, laufen die Telefone heiß. In zehn Tagen hätte es 20 Anfragen zu Abgaben gegeben, schildert Heimbetreiberin Claudia Herka. Auch sie ist überzeugt: „Der Sommer wird ein Horror.“ Sie befürchtet, dass jene Hunde, die keinen Platz in Tierheimen finden, entweder ausgesetzt oder im benachbarten Ausland eingeschläfert werden könnten.

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