Objektive Außensicht
Keine gute Idee finden das sowohl Direktoren als auch Vertreter der Bildungsdirektionen. So meint etwa Michael Sörös von der Bildungsdirektion Wien: „Der Maturavorsitz ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Arbeit des Schulqualitätsmanagements, wie die Schulaufsicht jetzt bezeichnet wird, weil dabei das Ergebnis der Qualitätsentwicklung zu sehen ist.“
Ähnlich sehen das auch Franz Reithuber, der die berufsbildenden höheren Schulen vertritt, und AHS-Direktorensprecherin Isabella Zins. „Es gibt viele Gründe, das derzeitige System beizubehalten“, sagt Reithuber. Neutrale außenstehende Experten seien ein Garant für mehr Objektivität. Fallen diese weg, werde es wohl auch weitaus häufiger Schüler geben, die gegen einen Fünfer Widerspruch einlegen. Susanne Schmid vom Elternvereinsverband Burgenland bekräftigt das. „Die Praxis hat gezeigt, dass Schüler oft aus einem bestimmten Blickwinkel gesehen werden, eine Kontrolle von außen wäre da jedenfalls sinnvoll.“
Feedbacksystem
Externe Vorsitzende könnten laut Reithuber zudem wichtige Tipps geben, wie man das Gespräch bei der Prüfung auch anders führen kann oder darauf hinweisen, wenn eine Aufgabe zu schwierig oder zu einfach ist. Am Ende führe ihre Arbeit auch zu mehr Vergleichbarkeit, was ja die Intention war, als man die Zentralmatura eingeführt hat. Und: „Externe Aufsichten sind eine kostengünstige und effektive Form der Evaluation.“ Seiner Kollegin Isabella Zins geht es auch um die Wertschätzung, die den Maturanten durch den externen Prüfer entgegengebracht wird.
Im Ministerium begründet man die Entscheidung, den Vorsitz in der Schule zu belassen damit, dass man die Verantwortung für die Matura am Standort belassen wolle. Außerdem seien externe Vorsitzende auch in Zukunft nicht vollkommen ausgeschlossen. Die Regel werden sie aber wohl auch nicht sein, so die neue Regelung kommt. Ute Brühl
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