Ins Blaue hinein: Die Bewohner des Mittelmeeres

Ein Pottwal schwimmt im tiefblauen Ozean, neben ihm treibt eine Plastiktüte.
Eintauchen und schauen. Welche Tiere zu entdecken sind, was sie ausmacht und warum sie in ihrer Existenz gefährdet sind

"Da sieht man eh nix“: Ein junger Mann will Taucherbrille und Schnorchel erst gar nicht auf die kleine Insel im östlichen Mittelmeer mitnehmen. Was für ein Fehler. Weil man sieht genug – beim Untertauchen und auch vom Boot aus. Die Urlauber und Urlauberinnen müssen nur genauer hinschauen als im Indischen Ozean oder dem Karibischen Meer.

Schwimmen Wale und Haie im Mittelmeer? Ja. Und Schildkröten und Robben? Ebenso. Delfine, Thunfische und Tintenfische? Sowieso.

Ob man diese Tiere entdecken kann, hängt davon ab, wo man im 2,5 Millionen Quadratkilometer großen Meer untertaucht. Hier finden Sie ein paar wenige Lebewesen, die die Urlaubsziele ganzjährig bewohnen:

Ein Delfin schwimmt mit seinem Jungen im blauen Wasser.

Großer Tümmler

Tursiops truncatus: Diese Delfinart ist in allen Ozeanen anzutreffen – und im Mittelmeer. Die Tiere halten sich oft in der Nähe von Küsten und Lagunen auf. Im Mittelmeer gibt’s übrigens zehn Arten von Meeressäugern.   

Eine Meeresschildkröte schwimmt im blauen Ozean, Sonnenstrahlen durchdringen das Wasser.

Grüne Meeresschildkröte

Chelonia mydas: Im Mittelmeer soll es laut Aquarium in Pula nur noch zwischen 500 und 1.000 geschlechtsreife Weibchen der Grünen Meeresschildkröte geben. Sie ernährt sich  rein pflanzlich von Seegras. Nicht nur  diese Art nistet an den Mittelmeerstränden, auch die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) ist hier zu finden. Plastikmüll und Fischerei gefährden die Bestände.  

Ein gelbes Seepferdchen inmitten von Wasserpflanzen.

Seepferdchen

Hippocampus spp: Im Mittelmeer leben drei Arten von Seepferdchen. Sie sind Fische. Die beste Chance sie zu sehen, hat man bei Seegraswiesen. Die Tiere sind durch den Verlust ihres Lebensraums bedroht.  

 

Dichtes grünes Seegras wächst unter Wasser.

Neptunsgras

Posidonia oceanica: Diese Pflanze bildet eines der wichtigsten Ökosysteme im Mittelmeer. Zahlreiche Tierarten nützen die Wiesen als Kinderstube. Das Gras ist auch  Kohlenstoffspeicher und somit wichtig im Kampf gegen den Klimawandel.   

Ein brauner Zackenbarsch öffnet sein Maul unter Wasser.

Brauner Zackenbarsch

Epinephelus marginatus: Dieser Bewohner ist durch Überfischung stark gefährdet.  Doch der Bestand kann sich erholen. Man sieht junge Zackenbarsche  etwa in der „No-take-Zone“ bei  Mjelt in Kroatien. Hier darf nicht gefischt werden.  

Ein Rotfeuerfisch schwimmt im blauen Wasser über einem Korallenriff.

Rotfeuerfisch

Pterois miles: Wunderschön anzusehen, ist die invasive Art, die im östlichen Mittelmeer teilweise die Fänge der Fischer dominiert. Die Giftstacheln macht sie zur schweren Beute für andere Fische. Der Klimawandel begünstigt die Verbreitung.  

Mehrere Quallen schweben im türkisfarbenen Wasser.

Feuerqualle

Pelagia noctiluca: Quallen gibt es schon lange im Meer. Das immer längere, massenhafte Auftreten ist eine Erscheinung der Meereserwärmung. Die Feuerqualle kann schmerzhafte Nesselverbrennungen hervorrufen.  

Eine Gruppe von Mantarochen schwimmt im türkisfarbenen Wasser.

Teufelsrochen

Mobula mobular:  Wer gerne im Freiwasser ins tiefe Blau springt, kann mit Glück auf diese Rochenart treffen. Noch, denn dieser Mittelmeer-Manta bekommt nur ca. alle 2 Jahre ein Junges. Dies macht die Art anfällig für Überfischung.  

Mehr als 17.000 marine Arten gibt es hier. Ein Viertel davon kommt nur im Mittelmeer vor. Damit ist es einer der 25 globalen Artenvielfalt Hotspots. Noch.

Denn so schön die einzelnen Abschnitte des Mittelmeeres – von der Adria über die Straße von Sizilien bis zum Alboran Meer – auch sind, so gefährdet ist deren Ökosystem. Das hat mehrere Gründe. Plastikmüll im Meer ist einer davon. Bis 2050 drohe dessen Vervierfachung, warnt der WWF. Der Klimawandel setzt dem Mittelmeer besonders zu: Es erhitzt sich 20 Prozent stärker als der globale Meeresdurchschnitt.

Es droht nicht nur eine Qualleninvasion. Über den Suezkanal oder mit Frachtschiffen wandern verschiedenste Arten ein. So sind die giftigen und teils aggressiven Rotfeuerfische längst keine Seltenheit mehr. Kaninchenfische verdrängen andere Fischarten und schädigen durch Fressen von Seegras und Algen das Ökosystem. Umweltschutzorganisationen arbeiten daher daran, dass die Fischer vor allem diese Tiere fangen und vermarkten und nicht die üblichen Fische. Denn der Mensch sorgt durch Überfischung für leere Meere. Aus diesem Grund sollte man Meeresfisch als Delikatesse genießen und auch im Urlaubsort nachfragen, ob er von lokalen Fischern stammt. Wie man den Konsum nachhaltig gestalten kann, finden Sie etwa im fischratgeber.wwf.at.

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