Mehr Zweikämpfe: Klima-Krise macht Ameisen agressiver

Zwei Exemplare der Kahlrückigen Waldameise (Formica polyctena) betasten sich auf einem Karton, in den ein Team aus Freiwilligen sie am 17.06.2014 in Lütau (Schleswig-Holstein) gelegt hat. Die unter Naturschutz stehenden Insekten hatten sich in einem in der Nähe stehenden Schulgebäude ausgebreitet, so dass drei Klassenräume kurzfristig gesperrt werden mussten. Rund 20 Nester hatten die Ameisen angelegt, die jetzt in ein entfernteres Waldstück umgesiedelt werden. Foto: Ulrich Perrey/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Ökologen der Universität Innsbruck sahen etwa Einfluss von höherenTemperaturen auf Feindseligkeit von Ameisen.

Sogar bei Ameisen lassen die steigenden Temperaturen die Emotionen hochgehen: Ökologen der Universität Innsbruck führten mit Arbeiterinnen aus unterschiedlichen Kolonien Tests durch, in denen sie die Krabbler aufeinander treffen ließen und sie dabei filmten. Der bei diesen Videos zu sehende Zweikampf der Arbeiterinnen, der ein Aufeinandertreffen der Ameisen in freier Natur simulieren sollte, machte deutlich, dass die Aggressivität der Ameisen aus den wärmeren Gebieten wie Italien und Frankreich im Vergleich zu kühleren Standorten, wie etwa Österreich und der Schweiz, um ein Vielfaches erhöht war.

Stickstoff im Boden

So haben laut den Forschern höhere Temperaturen und mehr Stickstoff im Boden Einfluss auf das Verhalten der weit verbreiteten Ameise "Tetramorium alpestre". Diese Gattung wurde für die Untersuchung an acht hochalpinen Standorten in Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz beforscht.

Die Studie, die unter der Leitung des Ökologen mit Schwerpunkt auf Ameisenforschung, Patrick Krapf, durchgeführt wurde, hat dabei Arbeiterinnen von unterschiedlichen Kolonien an einem Standort aufeinander treffen lassen. Dort wurden die Aggressionstests durchgeführt, in dreiminütigen Videos festgehalten und schließlich wissenschaftlich ausgewertet.

Negative Auswirkungen

Das könnte sich laut Krapf auf längere Zeit gesehen negativ auf die Ameisenstaaten insgesamt auswirken: "Dass Ameisen bei der Nahrungssuche aggressives Verhalten gegenüber anderen Kolonien zeigen, ist normal. Wenn diese Kampfaktivitäten aber zunehmen, kostet das den Arbeiterinnen viel Kraft und Zeit". Dadurch könne die Anzahl der Ameisen insgesamt zurückgehen und weniger Nahrung vorhanden sein, so Krapf.

Ameisen seien nicht zuletzt auch wichtige Ökosystemdienstleister, weshalb aus Sicht von Krapf noch weitere Studien sinnvoll wären. Damit wäre es nämlich laut dem Ameisenforscher möglich, "die Folgen des globalen Wandels" noch besser zu verstehen.

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