Er ist ein wichtiger Speisefisch und wurde bereits 1996 er als gefährdet eingestuft. Sein Bestand ging dennoch um 80 Prozent zurück. Erst 2006 wurden wirksame Maßnahmen eingeführt. Nach 20 Jahren verbesserter Bewirtschaftung hat er sich inzwischen weitgehend erholt und zeige einen anhaltenden Aufwärtstrend. Das müsse auf andere Thunfisch- und Haipopulationen übertragen werden, so der WWF.
Um die beinahe verschwundene Mittelmeer-Mönchsrobbe zu retten, wurden einige Hebel in Bewegung gesetzt. Und das mit Erfolg. Der Bestand wird vom WWF inzwischen wieder auf 800 Tiere geschätzt.
Die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd entfernt etwa Oktopusfallen. Das ist nicht nur gut für die Oktopusse: Denn die Tiere sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Robben.
Im Meeres-Nationalpark Alonnisos (Griechenland) ist eine Robben-Kolonie zu finden. Hier wurde auch Augenmerk die Erhaltung von Seegraswiesen gelegt und die illegale Fischerei bekämpft.
„Wir arbeiten eng mit den Behörden zusammen“, sagt Markus Trebuch von Sea Shepherd. Mönchsrobben konnten bereits in Italien, Kroatien und Albanien gesichtet werden.
Fangverbot
Ein Problem bleibt die Überfischung. In Zusammenarbeit mit lokalen Fischern erarbeitet der WWF ein Projekt in den Naturparks Telašćica und Lastovo in Kroatien. Das mündete in einen Fischerei-Managementplan mit der Regierung. Darin beinhaltet sind auch Fangverbotszonen – und die scheinen zu funktionieren. Bereits zwei Jahre nach ihrer Einführung kamen vermehrt große Raubfische. Für die Erholung gibt es somit erste Anzeichen.
Zebrabrasse, Brauner Zackenbarsch und Seebarsch wurden im Schutzgebiet vor den spanischen Medes-Inseln beobachtet. In den Fangverbotszonen gibt es wieder mehr von ihnen, wenn der Aufwärtstrend auch Jahrzehnte gebraucht hat.
In den Randzonen des Schutzgebiets ist der Effekt aber geringer. Doch nicht einmal zehn Prozent des Mittelmeeres sind als Schutzgebiet ausgewiesen. Und nur ein Prozent ist wirksam geschützt. Eine Studie für den westlichen Mittelmeerraum zeigt, dass bei ausreichendem Schutz – 30 Prozent der kommerziellen Fischbestände – die Zahl der Tiere wieder stark zunehmen kann. „Das gesamte Meeresökosystem würde sich erheblich erholen“, sagt Niedermüller.
Das Meer hat hohe Selbstheilungskräfte. Wie hoch, das hat selbst Forscher überrascht. Biologen und Umweltökonomen veröffentlichten vor drei Jahren eine Metastudie im Magazin „Nature“. Die Auswertung Hunderter Einzelstudien und Tausender weiterer Datensätze zeige auch, dass sich Lebensräume wie Seegraswiesen, Salzmarschen, Mangrovenwälder, Algenwälder oder Austernbänke oft schnell erholen, wenn die ökologischen Probleme angegangen werden, so der Co-Autor der Studie, der Biologe Boris Worm zur deutschen TAZ.
Aber die Zeit drängt, nicht zuletzt durch den Klimawandel. Und es gibt neue Gefahren – etwa wegen eines möglichen Abbaus von Rohstoffen in der Tiefsee.
➤Mehr lesen: Warum Bergbau in der Tiefsee für Kontroversen sorgt
Für das UN-Meeresschutzübereinkommen wurde fast 20 Jahre lang verhandelt. Jetzt muss der Vertrag noch auf nationaler Ebene ratifiziert werden.
Die Weltnaturschutzunion (IUCN) schätzt, dass 500 Millionen Dollar benötigt werden, um das Abkommen auf den Weg zu bringen. Das ist nicht alles: Weitere 100 Millionen Dollar pro Jahr könnten für die Umsetzung notwendig sein. Jessica Battle, WWF-Meeresexpertin, mahnt zur Eile: „Der Ozean kann nicht warten.“
Kommentare