Das Meer ist in unterschiedliche Zonen eingeteilt. „The Area“ – der Seeboden in internationalen Gewässern – ist eine von ihnen. Sie bedeckt mehr als 40 Prozent der Erdoberfläche. Genau hier finden sich auch die Manganknollen. Das Gebiet liegt außerhalb der nationalen Hoheitsgebiete. „The Area gehört der internationalen Gemeinschaft“, erklärt die Politikwissenschafterin Alice Vadrot. Die Forscherin beschäftigt sich an der Universität Wien mit internationalen Beziehungen im Bereich der Umweltpolitik.
Doch wie schaut es mit den Rohstoffen am Grund des Ozeans aus? Im Jahr 1994 wurde die ISA, die Internationale Meeresbodenbehörde, gegründet. „Sie hat die Aufgabe, die mineralischen Ressourcen für die Internationale Gemeinschaft am Meeresboden zu verwalten.“
Ihr kommt damit die besondere Rolle in der Entscheidung über den Tiefseebergbau zu. Sie müsse, so Vadrot, die Ressourcen für die Gemeinschaft erhalten. Der Abbau habe ökologisch nachhaltig zu erfolgen und die Gewinne müssten gerecht verteilt werden, sodass alle davon profitieren – jetzige und künftige Generationen. Gemäß dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UNCLOS) sind das Gebiet und seine Bodenschätze das gemeinsame Erbe der Menschheit. Einige Staaten drängen auf den Start des Tiefseebergbaus, denn ein Teil der Einnahmen muss in einen internationalen Fonds gehen. Die Behörde ist dafür verantwortlich, den Interessensausgleich zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern sicherzustellen.
167 Staaten und die Europäische Union sind Mitglied bei der ISA. Bisher gibt es zwar noch keine Abbaugenehmigungen, aber die Behörde hat Lizenzen erteilt, Gebiete zu erforschen. China, Indien und viele andere Staaten sind bereits in den Gebieten aktiv. Seit dem Jahr 2006 verfügt auch Deutschland über ein 75.000 Quadratkilometer großes Lizenzgebiet im Pazifik, in dem sich der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zufolge in mehreren Tausend Metern Tiefe große Mengen Manganknollen befinden.
Die Meeresbodenbehörde ist umstritten: Die Deep Sea Conservation Coalition – eine Koalition von mehr als 100 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) – wirft ihr mangelnde Transparenz vor. Es gibt noch mehr Vorwürfe wie etwa die Beeinflussung von Delegierten oder Verflechtung mit interessierten Firmen.
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