Die Geschichte der KPÖ: Zwischen Lenin und Caritas

KPÖ-Ideologe Ernst Fischer schrieb überraschende Ideen zur österreichischen Verfasstheit nieder
Die morgige Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Salzburg wirft ein Schlaglicht auf eine Partei, die in Österreich lange total aus der Mode war. Ein Rückblick auf gut 100 Jahre Kommunistische Partei.

Gleich zu Beginn ihrer Geschichte fiel die KPÖ vor allem durch eines auf: Aktionismus. Während der Ausrufung der Republik 1918 holten die Kommunisten die neue rot-weiß-rote Fahne von der Stange vor dem Parlament, schnitten den weißen Streifen heraus, verknoteten den Rest und hissten so eine rote Fahne – Symbol der sozialistischen Republik. Für den Rest der Ersten Republik blieb die Partei, die von einer Handvoll Revolutionären am linken Rand der Sozialdemokratie begründet worden war, bedeutungslos.

Über die Gründe für das Schwächeln meint Historiker Manfred Mugrauer vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW): „Schuld war die Übermacht der Sozialdemokratie – damals die mitgliederstärkste Partei der Welt.“ Auch der Verbalradikalismus der Kommunisten habe das seine getan. Weder im Landtag noch im Nationalrat vertreten, machte man sich auf betrieblicher und kommunaler Ebene für kommunistische Ideen stark – ein Umstand, der sich durch die Geschichte der KPÖ ziehen sollte.

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