Hamburger Uni-Chef über die umstrittene These vom Labor-Unfall

Hamburger Uni-Chef über die umstrittene These vom Labor-Unfall
Uni-Präsident Dieter Lenzen hat das Vorgehen seiner Universität verteidigt - und sie so begründet.

Die These, das Coronavirus sei einem Labor in Wuhan entsprungen, sorgte nicht nur in der Wissenschaft für Kopfschütteln und Empörung. Veröffentlicht hatte sie der Hamburger Uni-Professor und Physiker Roland Wiesendanger. Nun nahm Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg,  erstmals Stellung zu dem umstrittenen Thesenpapier.

In einer Videobotschaft an die Beschäftigten der Universität sagte Lenzen laut einem Bericht des Spiegel, er verstehe es als Pflicht, „eine solche Hypothese anzuhören, abzuwägen und zu diskutieren“. Man müsse beunruhigt sein, wenn es denkbar wäre, dass ein Laborunfall Millionen Menschen das Leben koste. „Es ist unsere Aufgabe, in kommenden Diskussionen in der Wissenschaft, sicher auch in der Universität zu erörtern, ob diese Hypothese zutreffen könnte.“

Keine Provokation erwünscht

Mit seinem Vorgehen habe er niemanden provozieren wollen, so Lenzen laut „Spiegel“. „Wenn dieser Eindruck entstanden sein sollte, dann bitte ich um Nachsicht.“ Man wolle künftig stärker zwischen Forschungsergebnissen und „wissenschaftspolitischen Thesen“ unterscheiden, so der Uni-Präsident. Gleichzeitig schränkte er ein, dass für die „Bereitstellung von Thesen und Interventionen für die Gesellschaft“ andere Qualitätskriterien gelten würden als für die Verbreitung von Forschungsergebnissen.

Zuvor hatte es heftige Kritik aus den eigenen Reihen gegeben: Das Dekanat der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der Universität Hamburg distanzierte sich öffentlich. Bei der Ausarbeitung handele es sich „nicht um eine wissenschaftliche Studie mit qualitätsgesicherten Inhalten und Standards“ hieß es in einer Aussendung.

Youtube-Videos

Wiesendanger hatte seine umstrittene Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus gegen breite Kritik - nicht nur aus der Wissenschaft - verteidigt. Die Problematik müsse thematisiert werden. Kritik gibt es an der Methodik seiner Arbeit, deren Quellen unter anderem Youtube-Videos und Websites über Verschwörungsmythen sind.

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