"Glühwürmchen-Nacht": Wann und wo Sie die Tierchen jetzt sehen können

Nicht alle Glühwürmchen leuten.
Je nach Witterung und Standort können sie bis in den August leuchten. Jetzt sind die Chancen auf eine Sichtung jedoch am höchsten.

Ihr zauberhaftes Leuchten im Dunkeln sorgt an lauen Sommerabenden für romantische Stimmung. Glühwürmchen fliegen vor allem im Juni bis in den August hinein in Parks, über Wiesen und in Gärten. In der Paarungszeit finden die Käfer, die eigentlich gar keine Würmer sind, so zueinander.

Vor allem rund um den 24. Juni, insbesondere in der Nacht von 23. auf 24. Juni, schwärmen die Glühwürmchen aus. Die Wahrscheinlichkeit eines oder mehrere zu entdecken ist hoch. Der 24. Juni wird auch als Johannistag bezeichnet, weshalb die Insekten auch als "Johanniskäfer" bezeichnet werden.

Die besten Plätze

Sie leuchten ab Einbruch der Dunkelheit bis ungefähr Mitternacht, oft in der Nähe von Teichen oder Flussufern, an Waldrändern oder auf Wiesen. Vor allem an warmen, windstillen Abenden kommen sie hervor.

Besonders gut sieht man die Glühwürmchen im Nationalpark Thayatal. Dort lassen im Wald Millionen von Glühwürmchen ihr Hinterteil leuchten. Dahinter steckt Chemie: Leuchtstoffe setzen im Zusammenspiel mit bestimmten Enzymen und Sauerstoff Energie in Form von Licht frei.

Nach der Paarung legt das Weibchen 60 bis 90 Eier an Graswurzeln oder im Boden ab. Nach etwa einem Monat schlüpfen kleine, hungrige Larven. Bis sie selbst leuchten können, braucht es allerdings drei Jahre. Dann verpuppen sie sich und werden zum Käfer. Damit dies gut gelingt, brauchen sie pestizidfreie Gärten, denn Pestizide schädigen oder töten nicht nur die Futtertiere, sondern auch die Glühwürmchen selbst.

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"Glühwürmchen-Nacht": Wann und wo Sie die Tierchen jetzt sehen können

Die Glühwürmchen leuchten, damit Männchen und Weibchen sich in der Paarungszeit finden.

Künstliches Licht blendet die Glühwürmchen

Die Larven der Leuchtkäfer sind übrigens Nützlinge im Garten – sie fressen am liebsten Schnecken. Die erwachsenen Insekten fressen gar nichts mehr – nach der Paarung leben sie nur noch wenige Wochen.

Problematisch ist die zunehmende Lichtverschmutzung. Durch die vielen Lichter, etwa in der Stadt, finden Glühwürmchen nicht zueinander, warnt die Umweltberatung. "An einem lauen Juniabend im Garten konnte ich beobachten, dass sich Glühwürmchenmännchen ganz wild auf die kleine grüne LED-Lampe des Babyphones stürzten. So leicht lassen sich die Glühwürmchen also in die Irre führen – drum ist 'Licht aus' angesagt, um den Fortbestand von Glühwürmchenpopulationen zu sichern", berichtet Katharina Foglar-Deinhardstein, Gartenexpertin von der Umweltberatung. Zu viel künstliches Licht führe zum Insektensterben.

Weibchen wird nicht gefunden

Forscher der britischen University of Sussex untersuchten, wie lange männliche Glühwürmchen brauchen, um potenzielle Partnerinnen zu finden – je nachdem wie viel künstliches Licht vorhanden war. Sie stellten fest, dass vor allem weißes Licht mit einer Helligkeit zwischen 25 und 145 Lux, wobei 145 Lux einer Straßenlaterne entspricht, die Suche erschwert.

30 Prozent der untersuchten Käfer fanden eine grün LED-Quelle, die das Weibchen darstellen sollte, nicht, beim hellsten Licht fanden sogar 79 Prozent der Käfer ihr "Weibchen" nicht. Vermutet wird, dass künstliches Licht die Käfer blendet.

Sichtungen werden gesammelt

Die Umweltberatung sammelt Sichtungen von Glühwürmchen. Wer eines sieht, kann den Fundort per Mail (service@dieumweltberatung.at), online (www.umweltberatung.at/gluehwuermchen-meldung) oder telefonisch (01/8033232) melden.

Beobachtungskriterien sind Datum, Uhrzeit, Ort sowie die ungefähre Anzahl sitzender oder fliegender Glühwürmchen. Die erste Sichtung wurde heuer am 7. Juni gemeldet.

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