Weiße Riesen in Gefahr: Erderwärmung bedroht Eisbären

Der Lebensraum der Eisbären wird kleiner.
Die Zahl der Tiere geht in vier Gebieten stark zurück, ein Drittel der globalen Population ist bedroht. Schuld ist der Mensch.

Auf die frohe Botschaft über den süßen Eisbären-Nachwuchs im Tiergarten Schönbrunn folgt die Ernüchterung auf die Situation der wilden Verwandten: In einigen Regionen geht es den weißen Räubern deutliche schlechter als noch vor einigen Jahren. Davor warnt der WWF-Österreich angesichts neuer Daten der Weltnaturschutzunion IUCN.

So leben beispielsweise in der nördlichen Hudson Bay mit 842 Tieren etwa 18 Prozent weniger als 2011. In der südlichen Hudson Bay gibt es noch etwa 780 Tiere.  Diese Population ist damit seit 2011 auch um 17 Prozent geschrumpft.  In beiden Populationen gibt es auch wesentlich weniger Nachwuchs. Schuld daran ist vor allem die Klimakrise. Insgesamt könnte ein Drittel der globalen Population bis 2050 verschwinden. Noch 2016 war nur eine Eisbär-Population abnehmend.

Packeis schmilzt wegen Erderwärmung

"Die aktuellen Ergebnisse verdeutlichen einmal mehr, dass wir das Tempo beim Klimaschutz drastisch erhöhen müssen. Nur dann haben die Arktis und die Eisbären eine Chance", warnt Georg Scattolin, Artenschutzexperte des WWF-Österreich. "Wenn der Klimawandel nicht gestoppt wird, droht das Packeis weiter abzunehmen. Die Eisbären verlieren ihre Heimat." Die durchschnittliche Lufttemperatur in der Arktis stieg in den vergangenen 100 Jahren um fünf Grad Celsius. Als Folge schmilzt das Packeis und damit auch der Lebensraum des Eisbären.

Eine Eisbärmutter mit zwei Jungen steht auf einer Eisscholle.

Eisschmelze erschwert Robbenjagd.

Die Tiere sind auf das arktische Eis zur Robbenjagd angewiesen. Die Veränderungen ihres Ökosystems gehen derart schnell vonstatten, dass den Tieren kaum genügend Zeit zur Anpassung bleibt. Immer öfter müssen Eisbären auf dem umliegenden Festland oft mehrere Monate auf das wieder zufrierende Eis warten. Durch den verengten Lebensraum an den Küstenstreifen kommt es zu Konflikten zwischen Mensch und Tier.

Eine kurzfristige Ausnahme

Gegen den Trend ist der Eisbärbestand in der Region Kane Basin zwischen Kanada und Grönland angewachsen – auch hier aufgrund der Klimakrise. Das Eis der Meerenge war vorher teilweise zu dick. Es gab weniger Eislöcher, an denen die Bären Robben jagen konnten. Durch die Erderhitzung hat sich das verändert. Das Eis wird dünner. Die Möglichkeiten zur Robbenjagd werden besser. In der Folge ist der Eisbären-Bestand im Kane Basin in den letzten Jahren gestiegen. Scattolin: "Eine Ausnahme und letztlich ein kurzfristiger Trend. Denn steigt die Temperatur in der Arktis weiter, wird auch dort bald das Eis zu dünn für die Bären sein."

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