Warum australische Männer am längsten leben

Symbolbild
Eine neue Studie wirft einen Blick auf die männliche Lebenserwartung in Down Under.

Australische Männer leben länger als Männer in allen anderen Teilen der Welt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Australian National University (ANU), die im Fachblatt Population Studies veröffentlich wurde.

Neue Berechnungen

Um zu ihren Erkenntnissen zu gelangen, wandten die Forscher eine neue Methode an, um die Lebenserwartung zu messen. Diese berücksichtigt den historischen Einfluss auf die Lebensbedingungen wie Kriege oder Hungersnöte der älteren Generationen.

Diesen Berechnungen zufolge werden australische Männer im Durchschnitt 74,1 Jahre alt. Auch für australische Frauen gibt es gute Nachrichten: Die Untersuchung zeigt, dass sie nach Schweizerinnen am längsten leben.

"Japan und die nordischen Länder sind nach allgemeiner Überzeugung in Bezug auf Gesundheit, Wohlbefinden und Langlebigkeit sehr gut aufgestellt. Australien aber auch", sagt Studienleiter Collin Payne, der zusammen mit seinem Team Daten aus 15 Ländern mit hoher Lebenserwartung in Europa, Nordamerika und Asien analysierte. Und der Demografie-Experte weiter: "Die Ergebnisse haben viel mit langfristiger Stabilität zu tun und der Tatsache, dass Australien sehr lange Zeit einen hohen Lebensstandard hatte. Einfache Dinge wie etwa genug Nahrung und keine großen gesellschaftlichen Konflikte spielen hier eine Rolle."

Aussagekräftigere Ergebnisse

Für die Analyse teilten die Wissenschafter die Studienteilnehmer nach Geburtsjahren in Gruppen auf, wobei "frühe" Todesfälle von "späten" Todesfällen unterschieden wurden, um das Alter zu ermitteln, in dem jemand als "überdurchschnittlich lange Lebender" angesehen werden kann. "Die meisten Studien zur Lebenserwartung basieren nur auf der Sterblichkeitsrate zu einem bestimmten Zeitpunkt", sagt Payne. "Aber das sagt nichts über die Lebensverläufe der Menschen aus, die ein hohes Alter erreicht haben."

Die neue Methode berücksichtige den Lebensverlauf, einschließlich der Sterblichkeitsraten von vor 50, 60 oder 70 Jahren. Payne dazu: "Was zählt, ist, dass wir eine Gruppe von Menschen vergleichen, die im selben Jahr geboren wurden und daher in ihrem ganzen Leben ähnliche Bedingungen hatten." Laut Payne könne man so eindeutig feststellen, ob jemand die Lebenserwartung seiner Alterskohorte (Gruppe von Gleichaltrigen, Anm.) erreicht.

"Zum Beispiel hat jeder australische Mann, der mit hundertprozentiger Sicherheit über 74 Jahre alt ist, die Hälfte seiner Kohorte überlebt – er ist ein überdurchschnittlich langer Lebender im Vergleich zu seinen Altersgenossen, die im selben Jahr geboren wurden", sagt er. "Und diese Zahlen sind hier eben höher als anderswo, wo wir die Lebenserwartung gemessen haben.“

Payne zufolge gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, die dazu beitragen könnten, dass Australier in der neuen Rangliste die Nase vorne haben. "In Japan (laut anderen Studien das Land mit der höchsten Lebenserwartung, Anm.) war die Mortalität in den 30er, 40er und 50er Jahren sehr hoch. In Australien war die Mortalität in dieser Zeit sehr niedrig", sagt  Payne.

Payne hofft nun, genügend Daten sammeln zu können, um zu erforschen, wie sich das Ranking im Verlauf der vergangenen 40 Jahre verändert hat.

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