Studie: Wie Krähenfüße auf das Gegenüber wirken

Studie: Wie Krähenfüße auf das Gegenüber wirken
Forscher der kanadischen University of Western Ontario haben untersucht, wie die Fältchen um die Augen auf andere wirken.

Augen könnten tatsächlich ein Fenster zur Seele sein, und die kleinen – oft verhassten – Fältchen um die Augenpartie könnten dabei eine wesentliche Rolle spielen. Das hat ein Forscherteam rund um den Kognitionsforscher Julio Martinez-Trujillo vom medizinischen Institut der University of Western Ontario herausgefunden.

Im Zentrum der Erhebung, die im Fachblatt Emotion publiziert wurde, stand die Frage, wie Menschen die Aufrichtigkeit und Vertrauenswürdigkeit ihres Gegenübers einschätzen und von welchen Faktoren diese Einschätzung beeinflusst wird.

"Binokulare Rivalität"

Für die Untersuchung wandten die Forscher die Technik der "binokularen Rivalität" an. Die Wissenschaftler untersuchten damit einen Gesichtsausdruck, der als "Duchenne Marker" bekannt ist. Dieser tritt auf, wenn eine Person lacht und sich kleine Falten um ihre Augen bilden – die sogenannten Krähenfüße. Dieser Effekt taucht auch auf, wenn durch die Mimik Trauer oder Schmerz ausgedrückt wird. Martinez-Trujillo erklärt den Effekt damit, dass ein Gesichtsmuskel die Wangen hebt, die Augen zusammengekniffen werden und um die Augen Falten entstehen.

Die Methode der binokularen Rivalität wird angewandt, indem man Testpersonen auf beiden Augen verschiedene Bilder durch ein Spezial-Fernglas zeigt. Auf einem Auge sahen die Probanden demnach ein Gesicht mit Fältchen um die Augen, auf dem anderen das Gesicht derselben Person ohne Krähenfüße.

Aufrichtiger und emotional intensiver

Dann maßen die Forscher, wie lange die Betrachter ihre Aufmerksamkeit auf die beiden Bilder fokussierten. Wird jedem Auge gleichzeitig ein anderes Bild gezeigt, wechselt das Gehirn zwischen den beiden Bildern hin und her, wahrgenommen wird aber nur jenes, das vom Gehirn als relevanter eingestuft wird. "Die Gesichtsausdrücke mit Duchenne-Marker waren immer dominanter", sagt Martinez-Trujillo. Wenn eine Emotion intensiver sei, werde sie vom Gehirn bevorzugt und länger wahrgenommen.

Außerdem stuften die Studienteilnehmer alle Portrait-Bilder mit Duchenne-Marker als aufrichtiger und emotional intensiver als Gesichter ohne Krähenfüße ein.

Aus ihren Ergebnissen schließen die Forscher, dass es möglicherweise eine universelle Sprache für das Lesen von Gefühlen anhand von Gesichtsausdrücken gibt.

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