Osteoporose-Tag: Wenn das Risiko für Knochenbrüche drastisch steigt

Einsparungen gefährden die Unfallversorgung
Osteoporose-Tag: Ärzte ersuchen Menschen über 50 Jahren, ihr eigenes Risiko im Online-Test zu ermitteln.

Ein Knochenbruch, der nach einem leichten Sturz bei Erwachsenen über 50 Jahren auftritt, ist oft ein Signal für eine Osteoporose. Nach einem solchen Bruch - oft am Handgelenk, an der Wirbelsäule oder der Hüfte - ist das Risiko sehr hoch, innerhalb der nächsten zwei Jahre weitere Brüche zu erleiden. Davor warnt die International Osteoporosis Foundation (IOF) am heutigen Tag der Osteoporose.

Osteoporose führt dazu, dass die Knochen schwach und brüchig werden. Damit sind Menschen dem Risiko schmerzhafter und schwächender Knochenbrüche ausgesetzt, die allzu oft langfristige Behinderungen und den Verlust der Selbstständigkeit nach sich ziehen. Ein durch Osteoporose bedingter Bruch kann selbst nach einem geringfügigen Sturz aus dem Stand oder einfach beim Bücken nach der Einkaufstasche entstehen. Weltweit sind fast jede zweite Frau und jeder fünfte Mann ab 50 im weiteren Verlauf ihres Lebens von durch Osteoporose bedingte Frakturen betroffen.

Weitere wichtige Risikofaktoren für osteoporosebedingte Frakturen sind unter anderem eine Abnahme der Körpergröße um mehr als 4 cm, die langfristige Einnahme von Glukokortikoiden („Steroiden“ zur Behandlung von Entzündungen), eine Vorbelastung der Eltern bezüglich Hüftfrakturen, Untergewicht, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und frühe Wechseljahre.

Die IOF bittet Erwachsene über 50 eindringlich, den IOF-Osteoporoserisikotest (verfügbar in 36 Sprachen) unter https://riskcheck.osteoporosis.foundation durchzuführen. Sollten Risikofaktoren festgestellt werden, ist es wichtig, die Knochengesundheit untersuchen und gegebenenfalls eine Frakturrisikobewertung (FRAX) vornehmen zu lassen, die das Risiko einer Fraktur in den nächsten zehn Jahren abschätzt.

„Angesichts der schwerwiegenden, lebensverändernden Auswirkungen von Frakturen, insbesondere an Hüfte und Wirbelsäule, ist es unerlässlich, dass alle Erwachsenen im Alter von über 50 Jahren auf ihre potenziellen Risikofaktoren für Osteoporose achten. Rechtzeitige Tests und Behandlung sind von entscheidender Bedeutung, da eine effektive Therapie das Risiko von Frakturen um 30 bis 70 Prozent senken kann“, so IOF-Präsident Prof. Cyrus Cooper.

Eine frühzeitige Behandlung der Osteoporose kann viel unnötiges Leid ersparen und den Verlust der Selbstständigkeit verhindern. Nach einer Hüftfraktur sind etwa 40 % der Patienten nicht in der Lage, selbständig zu gehen, rund 60 Prozent benötigen Hilfe und 33 Prozent sind im Jahr nach dem Bruch auf Betreuung angewiesen oder in einem Pflegeheim untergebracht.

Die Abhängigkeit stellt sowohl für die Patienten als auch für die pflegenden Angehörigen eine schwere Belastung dar, wobei die Last unverhältnismäßig stark auf Frauen liegt. Eine spanische Studie über informelle Pflegepersonen von Hüftfraktur-Patienten ergab, dass 77 Prozent der Pflegenden weiblich waren und 55 Prozent davon die Töchter der Patienten.

„Die Osteoporose wird als Krankheit in gefährlichem Maße vernachlässigt. Trotz der enormen Belastungen für Patienten und ihre Familien erhalten selbst 80 Prozent der Hochrisikopatienten, die bereits einen Knochenbruch erlitten haben, keine Behandlung. Mit der Initiative Capture the Fracture® setzt sich die IOF für die globale Umsetzung von Koordinationsprogrammen zur Versorgung nach Frakturen in Krankenhäusern ein.

Diese stellen sicher, dass Patienten mit Frakturen richtig beurteilt und behandelt werden, um das Risiko eines weiteren Bruchs zu minimieren - eine Versorgungsleistung die von jedem gefordert werden sollte, der im höheren Alter eine Fraktur erleidet. Wir fordern die Gesundheitsbehörden dringend auf, der Knochengesundheit Vorrang einzuräumen und eine effektive Versorgung älterer Erwachsener nach Frakturen sicherzustellen. Dies ist der Schlüssel zur Verringerung der Belastung durch osteoporosebedingte Frakturen für Patienten, ihre Familien und die Gesellschaft auf der ganzen Welt“, so Cooper weiter.

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