Ur-Mammut unter der Autobahn
Ein Fund von unfassbarem Wert, einbetoniert unter einer Autobahn – Paläontologe Oleg Mandic graut vor dieser Vorstellung. Umso glücklicher ist er, dass es ganz anders gekommen ist und etwas "Großartiges, Einmaliges" passierte. Mitte August bargen er und ein Team der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien auf einer Baustelle nahe Bullendorf (NÖ) mehrere Wirbelknochen und zwei vollständig erhaltene Stoßzähne eines Ur-Mammuts (siehe großes Bild). "Sie sind fast zweieinhalb Meter lang, aus diesen Knochen werden wir viele Informationen holen können", schwärmt Mandic.
Mammut in Wien
Aber es sind nicht die ersten Mammutreste, die man in Österreich entdeckte. Einige Funde gehen auf die Zeit Maria Theresias (1717–1780) zurück. Meist waren es Zähne und Knochen. Während der Gründerzeit, als in Wien an jeder Ecke gebaut wurde, kamen besonders viele Exemplare zum Vorschein. Wo in der Stadt haben sich vor Jahrtausenden Mammuts herumgetrieben? In der Gegend der heutigen Dorotheergasse, der Spiegelgasse, der Hohen Brücke und der Tegetthoferstraße. Reiche Funde machten man auch in Heiligenstadt und 1969 in Hietzing. Die Mammutherde in der eiszeitlichen Wiener Landschaft, auf dem Gemälde von Franz Roubal (1889–1967), ist also keine Künstlerfantasie.
Ausgestorben sind die Tiere, die einst aus Afrika kamen und sich wegen der Kälte ihr wolliges Fell zulegten, aber nicht durch Menschenhand. Das Klima machte ihnen zu schaffen: Bei Dauerregen und Temperaturen um die Null Grad verkühlten sich die Mammuts und hatten daher ein großes Problem. Auch das Ur-Rüsseltier, dessen Stoßzähne entdeckt wurden, lebte in einer kalten Umgebung, bestätigt Experte Oleg Mandic. In den Labors bereiten die NHM-Forscher derzeit die Präparation der Funde vor. Das müsse schnell passieren, sonst werden die Knochen trocken und brüchig.
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