Scharfes senkt das Verlangen nach Salzigem

Dieser Chinese ist mit der Trocknung der Chilis beschäftigt.
Wer viele scharf gewürzte Speisen konsumiert, nimmt weniger Salz zu sich - und hat auch einen niedrigeren Blutdruck.

Der Salzkonsum vieler Menschen in Österreich - wie auch in anderen europäischen Ländern - ist deutlich zu hoch. Vielleicht ist der Konsum von mehr scharfen Speisen eine Möglichkeit, den Salzkonsum zu senken - das legt zumindst eine neue chinesische Studie nahe, die im Fachjournal Hypertension eschienen ist.

Eine frühere Studie zeigte bereits: Capsaicin, jene Substanz, die Chillis ihre Schärfe gibt, verstärkt die Wahrnehmung von Salz in Speisen. "Jetzt wollten wir untersuchen, ob dieser Effekt auch den Salzkonsum reduziert", sagt der Mediziner Zhimig Zhu von der militärischen Medizin-Universität in Chongqing in China,

Ernährungsvorlieben spielen eine Rolle

An der Studie nahmen 606 Chinesen teil. Die Forscher bestimmten ihren Ernährungsgewohnheiten - ob sie Präferenzen für salzige oder scharfe Speisen hatten.

Scharfes senkt das Verlangen nach Salzigem
This photo taken on August 12, 2017 shows a competitor eating chili peppers while taking a "chili bath" during a chili pepper eating competition in Ningxiang in central China's Hunan province. The winner of the contest, held in the scenic region to attract tourists to Hunan province which is famous for spicy food, was the person who could eat 15 chili peppers in one minute. / AFP PHOTO / STR / China OUT

Resultat:

- Jene, die sehr viele scharfe Speisen aßen, hatten im Durchschnitt einen niedrigeren Blutdruck als jene Gruppe mit dem höchsten Salzkonsum. Um 8 mm Hg (erster, systolischer Wert) bzw. 5 mm Hg (zweiter, diastolischer Wert) war der Blutdruck niedriger bei den Studienteilnehmern mit der größten Vorliebe für scharfe Speisen.

- Studienteilnehmer, die sich nichts aus scharfen Gerichten machten, konsumierten an die 13,4 Gramm Salz täglich, die Liebhaber scharfer Speisen hingegen nur 10,3 Gramm.

- Die Forscher machten mit bildgebenden Verfahren auch exakte Untersuchungen der Gehirnaktivität. Dabei zeigte sich, dass jene Areale, die von scharfen und salzigen Speisen stimuliert werden, überlappen - und dass Scharfes die Aktivierung jenes Gehirnareals erhöht, das eigentlich für die Wahrnehmung des Salzgeschmacks verantwortlich ist - und somit offenbar das Verlangen nach Salzigem senkt.

Länger leben mit Chilis

Erst vor kurzem zeigte eine Studie, wie hoher Salzkonsum das Herz schwächt. Mittlerweile ist auch unumstritten, dass eine Reduktion des Salzkonsums zur Blutdrucksenkung beiträgt. Und man sollte seinen Salzkonsum auch deswegen reduzieren, weil nach neuen Erkenntnissen ein hoher Salzkonsum den Appetit steigern kann.

Und was auch für Scharfes spricht: Scharfe Esser leben länger - laut einer US-Studie.

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