Leonardo da Vinci: Neuer Ärger zwischen Paris und Rom

Angebliches Selbstbildnis Leonardos in der Biblioteca Reale, Turin.
Italienischer Kulturminister in Richtung Frankreich: "Überrascht von den Worten meines Amtskollegen."

Eigentlich soll der 500. Todestag von Leonardo da Vinci feierlich begangen werden. Aber das Jubiläum sorgt für neuen Ärger zwischen Italien, wo das Universalgenie geboren wurde, und Frankreich, wo er gestorben ist. Frankreichs Kulturminister verkündete nun, Italien verleihe nun doch zwei der bekanntesten Werke Leonardos für eine Schau im Louvre: den Vitruvianischen Menschen und das Selbstbildnis.

In Rom weist man das jedoch zurück. "Ich bin überrascht von den Worten meines Amtskollegen", erklärte der italienische Kulturminister Alberto Bonisoli am Freitag. Es sei in dieser Sache nichts entschieden worden.

Machtwechsel in Rom

Die populistische Regierung in Italien hatte sich gegen ein Abkommen der Vorgängerregierung in Rom gewehrt, wonach wichtige Leonardo-Leihgaben nach Frankreich gehen sollten. Der Renaissance-Künstler ist am 2. Mai 1519 in Frankreich gestorben. Erst am Donnerstag hatten Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und der italienische Präsident Sergio Mattarella bei der Zeremonie zum Todestag die Freundschaft beider Länder beschworen.

Paris optimistisch

Frankreichs Kulturminister Franck Riester hatte in einem TV-Interview gesagt, er habe Bonisoli in Mailand und in Frankreich getroffen. "Wir werden für die großartige Ausstellung im Louvre in Paris im Oktober den Vitruvianischen Menschen (...) und Leonardos Selbstbildnis bekommen. Dank der Kultur haben wir es geschafft, Frankreich und Italien wieder zusammenzubringen."

Der Vitruvianische Mensch - Leonardos Zeichnung, die auf Italiens Ein-Euro-Münzen zu sehen ist - wird in der Galleria dell" Accademia in Venedig aufbewahrt, das Selbstbildnis in der Biblioteca Reale in Turin.

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