Neue Herzfakten, die Sie unbedingt kennen sollten
In britischen Medien sorgt die Meldung für Schlagzeilen: "Mediterrane Ernährung ist gegen Herzkrankheiten wirksamer als Cholesterinsenker (Statine, Anm.)", schreibt The Guardian. Viele Studien haben sich mit den Auswirkungen einer Ernährung beschäftigt, die reich an Obst, Gemüse, Nüssen, Fisch und ungesättigten Fettsäuren wie Olivenöl ist – aber immer bei Gesunden.
Jetzt hat ein italienisches Forscherteam untersucht, wie sie sich bei Menschen mit einer bereits bestehenden Herzerkrankung auswirkt – und die Daten auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) in Rom präsentiert. Jene, die sich am konsequentesten "mediterran" ernährten, hatten gegenüber den stärksten Abweichlern ein um 37 Prozent reduziertes Risiko, im Untersuchungszeitraum zu sterben. Der Effekt von Statinen liegt laut The Guardian hingegen nur bei 24 Prozent.
Nachfolgend einige weitere wichtigen Studiendaten vom Kardiologenkongress:
Vegetarier besser vor Herzleiden und Krebs geschützt
Präsentiert wurde auf dem ESC die Auswertung von 96 Studien zum Thema vegetarische oder vegane Ernährung. Bei Menschen mit rein vegetarischer Ernährung war jeweils im Studienzeitraum die Herzinfarkt-Sterblichkeit um 25 Prozent niedriger im Vergleich zu Menschen, die auch Fleisch und Fleischwaren auf dem Speiseplan hatten. Das Krebsrisiko von Vegetariern war um immerhin noch um acht Prozent reduziert, bei Veganern sogar um 15 Prozent. Allerdings betonen die Wissenschafter, dass es gerade zum veganen Lebensstil nur eine limitierte Zahl an Studien gibt.
Möglicherweise liegen diese Effekte auch daran, dass sowohl Vegetarier als auch Veganer einen geringeren Body-Mass-Index haben. Auch ihre Cholesterin- und Blutzuckerwerte waren günstiger.
Übergewicht macht Kinder krank
Wie negativ sich Übergewicht bereits bei Kindern und Jugendlichen auswirkt, zeigt eine Europäische Studie mit 22.051 Teilnehmern im Alter von 3 bis 18 Jahren: Übergewichtige Kinder hatten demnach doppelt so oft Bluthochdruck wie ihre normalgewichtigen Altersgenossen. Mädchen mit dem höchsten Body-Mass-Index hatten sogar ein 17-fach erhöhtes Risiko dafür.
Neuartige Herzschrittmacher könnten in Zukunft ganz ohne Batterie auskommen: Eine Mini-Turbine gewinnt – ähnlich wie die Kaplan-Turbinen in Wasserkraftwerken – aus dem Blutstrom ausreichend Energie, um einen Herzschrittmacher ohne Elektroden und ohne Batterie zu betreiben.
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Dass es nie zu spät ist, seinen Lebensstil zu ändern, zeigt eine finnische Studie: Wer im Alter von 65 und mehr Jahren regelmäßig körperlich aktiv ist, senkt damit sein Risiko, innerhalb von zwölf Jahren an einer Herzerkrankung zu sterben, um 50 Prozent. Vier Stunden moderate Bewegung die Woche – z. B. Gehen, Radfahren, Gartenarbeit – zeigten bereits starke positive Effekte für die Gesundheit.
Mehr zum Thema, wie stark Aktivität das Herzrisiko senkt, lesen Sie bitte hier
Was die neue "Defi-Weste" kann
An eine Strickweste darf man beim Begriff "Defi-Weste" nicht denken, eher an eine Art Korsett, das direkt am Körper anliegt (siehe Bild links): "LifeVest" ist der erste tragbare Defibrillator, der außen auf der Haut getragen und nicht implantiert wird. Das Gerät überwacht das Herz des Patienten mit trockenen Messelektroden ohne Klebstoff, um lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen zu erkennen – und im Notfall einen Behandlungsschock abzugeben. Eine österreichische Studie zeigte jetzt: Besteht bei Patienten nur ein vorübergehendes Risiko schwerer Herzrhythmusstörungen, ist diese "LifeVest" eine sichere Alternative zu einem implantierten Defi.
Wenig Geld, weniger Gesundheit
Die eigene finanzielle Situation hat einen Einfluss darauf, wie hoch nach einem Herzinfarkt das Risiko eines neuerlichen derartigen Ereignisses ist: Bei Personen im höchsten Einkommensfünftel ist es um 36 Prozent niedriger als bei den 20 Prozent der Bevölkerung mit dem niedrigsten Einkommen, ergab eine Untersuchung des schwedischen Karolinska-Instituts. Bei geschiedenen Patienten stieg das Risiko im Vergleich zu verheirateten Personen um 14 Prozent.
Body-Mass-Index sagt wenig aus
Kritik gab es am ESC-Kongress auch neuerlich am Body-Mass-Index (BMI): Übergewicht und ein hoher BMI könnten Hinweise darauf sein, dass auch die Blutfettwerte eine ungesunde Entwicklung nehmen, so eine verbreitete Meinung. Doch eine weitere am ESC präsentierte Studie ergab: Es konnte kein Einfluss des BMI auf das "schlechte" LDL-Cholesterin gefunden werden. Beim "guten" HDL-Cholesterin und den Triglyzeriden gab es zwar einen Einfluss, mit zwei bis drei Prozent sei er aber eher gering, so die Studienautoren.
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