Innovativer Bienenschutz: Ein Marktplatz für Königinnen

Bienen brauchen Unterstützung.
Hektar Nektar bringt mit seinem Projekt 2028 spendable Unternehmen, Jung-Imker und Bienenzüchter zusammen.

Draußen summt es allerorts. Nach der Winterpause im Stock fliegen die Bienen wieder aus und ein, sammeln Nektar und Pollen, erholen sich von den kalten, kargen Monaten und sorgen für Nachwuchs. Bald werden sie schwärmen und ihren Staat durch Teilung vermehren. „Die Bienen sind schon voll im Business“, sagt Erwerbsimker Stefan Mandl dazu. Mitte Mai, Anfang Juni kann er als einer der großen heimischen Züchter gesunde, starke Völker zum Kauf anbieten. Dann werden auch die Imker von „Hektar Nektar“ mit den fleißigen Nutztieren beliefert – in eigens entwickelten Transportboxen; möglichst stressfrei bei optimaler Belüftung und gleichbleibender Temperatur.

Projekt Hektar Nektar

Vor einem dreiviertel Jahr starteten Martin und Mark Poreda „Hektar Nektar“ und entwickelten Projekt 2028. Die Wiener „Stadtjungs“, die in der digitalen Welt groß geworden sind, kamen auf der „Suche nach etwas, das unser Herz zum Pochen bringt“ auf das Insekt – „wie die Jungfrau zum Kind“. Länger als erwartet, arbeiteten sich die Brüder „aus der Vogelperspektive“ in das vielschichtige Thema ein – in den Kreislauf von Bienchen, Blümchen und Honig. Mittlerweile haben sie über ihre Plattform hektarnektar.com/de 75 ausgebildete Jung-Imker, einige Bienenzüchter und etwa zwanzig Unternehmer mit Umweltbewusstsein zusammen gebracht – „ein Mehrwert für alle Beteiligten“.

Innovativer Bienenschutz: Ein Marktplatz für Königinnen

Mark und Martin Poreda starten mit Hektar Nektar durch.

 

Poredas erklärtes Ziel: „Wir wollen bis 2028 die Bienenpopulation um zehn Prozent steigern und die neue Imker-Generation stärken.“ Altes Wissen soll vor dem Vergessen bewahrt werden, die Infrastruktur für Bienenfreunde wieder aufgebaut werden. Ein Marktplatz für Königinnen und Völker ist bereits entstanden, auf der Hektar Nektar-Homepage brummt es.

Starter-Set für Imker

„Das Starterpaket mit Stockmeißel, Kehrbesen, Schutzjacke, Handschuhen und Smoker wurde schon ausgehändigt. Demnächst kommt die Behausung. Die Bienenlieferung erfolgt noch vor dem Sommer. Es läuft gut“, zieht Landwirt Gerald Amtmann aus der Südoststeiermark erste Bilanz für sein Projekt. Der Einsteiger in Sachen Bienen schwärmt von den faszinierenden Wesen und von deren Bestäubertätigkeit. Er hofft schon diese Saison auf Biohonig aus eigener Produktion. Sein Opa, 95, erfahrener Imker, wird den 39-jährigen Neuling mit Fachwissen unterstützen, finanziell hat es die Firma NTS-Netzwerk Telekom Service getan.

950 Euro für 50.000 Bienen plus Know-how

950 Euro kostet es ein Unternehmen, einen Imker über „Hektar Nektar“ mit 50.000 Bienen, Zubehör und Know-how auszustatten. Auch Kaiserweb zählt zu den Förderern der ersten Stunde. Die Tiroler Fünf-Personen-Agentur hat sich mit 3000 Euro für zirka 150.000 Bienen bei drei regionalen Imkern engagiert – „um das Ökosystem aufrecht erhalten zu können“. Die Suche nach Spendern geht weiter. Sie tun Gutes, „Hektar Nektar“ spricht darüber.

Wirtschaft in die Verantwortung nehmen

„Die Wirtschaft entzieht sich der Verantwortung. Wir haben 1000 Unternehmen angerufen, die Frage ist immer: ,Was bringt es uns?‘“, sagt Martin Poreda. Für ihn ist die Antwort klar: „Ein gutes Gefühl.“ Mit Projekt 2028 könne jedes Büro etwas für die Bienen an sich tun – und symbolisch für den Schutz der Natur und Kulturlandschaft. „Im Moment haben wir mehr Imker als Unterstützer. Wir haben bis jetzt kein Unternehmen, das sich von sich aus bei uns gemeldet hat.“

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