HPV: Virustest könnte Krebsfrüherkennung verbessern

Elektronenmikroskopische Aufnahme mehrerer Humaner Papillomviren (HPV, undatiertes Handout). Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr unter anderem an den Heidelberger Krebsforscher Harald zur Hausen. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag (06.10.2008) in Stockholm mit. Zur Hausen erhält eine Hälfte der Ehrung für die Entdeckung der Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Dies hat inzwischen zu einem Impfstoff gegen diesen Tumor geführt. Zur Hausen habe sich mit seiner Idee, dass Viren den Krebs auslösen können, gegen das geltende Dogma gewandt, begründete die Nobelstiftung ihre Wahl. Gebärmutterhalskrebs ist weltweit der zweithäufigste Krebs bei Frauen. Foto: Deutsches Krebsforschungszentrum dpa/lsw (zu dpa 0340 vom 06.10.2008) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Statt des derzeitigen Krebsabstrichs könnte ein ähnlicher Test auf HPV gemacht werden.

Es ist eine Erfolgsgeschichte: Der "PAP-Abstrich" trägt zur Früherkennung (bzw. der Erkennung von Vorstufen) von Gebärmutterhalskrebs bei. Einmal jährlich wird der Krebsabstrich des Gebärmutterhalses Frauen ab dem 18. Lebensjahr empfohlen. Dadurch wurde in Österreich in den vergangenen 30 Jahren die Häufigkeit des Zervixkarzinoms um zwei Drittel gesenkt.

Doch in den vergangenen Jahren war kein weiterer Rückgang mehr bemerkbar. Mit der derzeitigen Untersuchung ist keine weitere Verbesserung mehr möglich. Ein Grund: Ein unauffälliges (negatives) Ergebnis der Untersuchung der Gebärmutterhalszellen mit dem Mikroskop bedeutet keine hundertprozentige Sicherheit. Eine Frau kann also trotz des beruhigenden Testergebnisses von einer Krebsvorstufe oder von Krebs betroffen sein.

Andere Strategie

"Das liegt nicht an individuellen Fehlern, sondern an der Testmethode", sagt die Pathologin Christa Freibauer, kommende Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Pathologie.

Einige Länder haben deshalb die Strategie zur Früherkennung bereits geändert: Es wird weiterhin ein Abstrich genommen – dieser wird aber darauf untersucht, ob eine Infektion mit einer gefährlichen Variante eines humanen Papillomavirus vorliegt (HPV). "Ist dies der Fall, ist die Wahrscheinlichkeit, Krebs oder Krebsvorstufen zu finden, zehn Mal höher als in der Allgemeinbevölkerung", so Freibauer. Erst in einem zweiten Schritt würde man dann so wie derzeit eine klassische zelldiagnostische Untersuchung durchführen.

HPV: Virustest könnte Krebsfrüherkennung verbessern
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Liegt aber keine HPV-Infektion vor, ist die Sicherheit sehr groß, dass tatsächlich kein Krebs vorhanden ist. In diesem Fall könnte man das Untersuchungsintervall bis zum nächsten HPV-Test auf drei bis fünf Jahre verlängern, so Freibauer. "Es ist davon auszugehen, dass eine derartige Änderung der Früherkennungsstrategie zu einer weiteren Reduktion von Krebs(-vorstufen) führen wird."

Gleichzeitig müsse man versuchen, die Impfraten zu steigern, betont die Pathologin. Zwar ist mittlerweile im nationalen Impfprogramm der HPV-Impfstoff gegen neun Erreger vom vollendeten 9. bis zum vollendeten 12. Lebensjahr kostenfrei: "Die Durchimpfungsrate liegt derzeit aber nur bei 60 Prozent. In Australien sind es bereits 90 Prozent." Genitalwarzen aber auch Krebserkrankungen würden dort bereits deutlich zurückgehen. Der höchste Schutz wird erzielt, wenn die Impfung vor dem ersten Sexualkontakt erfolgt.

Genauere Diagnostik

Generell wird die Diagnostik von Krebserkrankungen viel genauer, berichten die Pathologen anlässlich ihrer Jahrestagung: So werden bereits bei 35 Prozent aller Tumore viele genetische Merkmale untersucht – und je nach Ergebnis die Therapie abgestimmt. Auch Blutuntersuchungen auf Erbgut (DNA) von Krebszellen werden häufiger – sie ersetzen klassische Vorsorgeuntersuchungen wie Mammografie oder Darmspiegelung aber nicht: Denn nicht jeder Tumor gibt seine DNA ins Blut ab.

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