Scheidenspülungen erhöhen HPV-Risiko

Scheidenspülungen erhöhen das Risiko einer HPV-Infektion.
Scheidenspülungen können das Risiko für eine HPV-Infektion bei Frauen erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine US-Studie.

Obwohl der Großteil der Mediziner Scheidenspülungen als Teil der täglichen Intimhygiene ablehnt, greifen viele Frauen dennoch regelmäßig zu Vaginalduschen. Dabei wird Spülflüssigkeit mittels Applikator in die Scheide befördert. Die Scheide wird also von innen gespült - für viele Frauen ein Garant für extra Sauberkeit im Intimbereich.

Experten warnen jedoch, dass durch die regelmäßige Spülung der Scheide die körpereigenen Schutzbakterien zerstört und Infektionen begünstigt werden. Wissenschaftern zufolge würden Vaginalduschen die Selbstreinigungsfunktion der Scheide zunichte und sie stattdessen anfälliger für die Ausbreitung krankhafter Bakterien und Pilze machen. Ähnlich verhält es sich mit Intimsprays, Reinigungstüchern und Waschlotionen.

Negative Langzeitwirkung

Ein Forscher-Team der Universität von Texas attestiert Scheidenspülungen nun eine weitere, noch spezifischere Negativwirkung. Wie der britische Independant unter Berufung auf die Studie berichtet, wurden für die Untersuchung insgesamt 1.271 Frauen zwischen 20 und 49 Jahren über einen Zeitraum von 12 Jahren beobachtet.

Es zeigte sich, dass Frauen, die Vaginalduschen regelmäßig anwenden, einem erhöhten Infektionsrisiko (26 Prozent) für das Humanpathogenen Papilloma-Virus (HPV), einer Viruserkrankung, die je nach Virustyp zu harmlosen Genitalwarzen oder auffälligen Gewebeveränderungen, aus denen sich ein bösartiger Tumor entwickeln kann, führen, ausgesetzt sind. Das Risiko für eine Infektion mit krebserregenden HVP-Viren stieg sogar um 40 Prozent.

Frühere Studien der US-amerikanischen Forschungseinrichtung National Institute of Environmental Health Sciences (NIEHS) hatten bereits ergeben, dass Scheidenspülungen das Risiko für Eierstockkrebs um bis zu 50 Prozent erhöhen.

Zwei Drittel HPV-infiziert

Laut der Österreichischen Krebshilfe infizieren sich mehr als zwei Drittel der Menschen im Laufe ihres Lebens unwissentlich mit HPV. Die Übertragung erfolgt am häufigsten durch sexuelle Kontakte, seltener durch einfache (Haut-)Kontakte. Es existieren etwa 150 HPV-Typen. Zwei Drittel der Infektionen verlaufen ohne erkennbare Symptome. Hochrisiko-Typen von HPV können jedoch verschiedene Krebsvorstufen und -erkrankungen auslösen, u. a. Gebärmutterhalskrebs. Weitere Infos dazu finden Sie hier.

Wann sind Scheidenspülungen sinnvoll?

Unter gewissen Umständen können Scheidenduschen sehr wohl als medizinisch wertvolle Unterstützung fungieren. So kann eine Vaginaldusche beispielsweise nach einer Infektion bei der Wiederherstellung der Vaginalflora helfen. Auch die Reinigung der Scheide mittels einer Spülung vor der Anwendung eines medizinischen Wirkstoffs (z. B. Gel oder Zäpfchen gegen Scheidenpilz) kann ratsam sein. Hier ist jedoch stets Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten.

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