Guter Schlaf schützt vor Alzheimer und Parkinson

Der Job ist zum Einschlafen? Daran ist hoffentlich die Frühjahrsmüdigkeit schuld
Während guter Schlaf dabei hilft, das Gehirn zu entgiften, kann fehlende Nachtruhe den Nervenzellen schaden.

Babys verschlafen den halben Tag und Erwachsene kommen oft mit nur wenigen Stunden Schlaf aus. Während guter Schlaf unser Gehirn schützt, fördert schlechter Schlaf Alzheimer und Parkinson. Diese aktuellen Forschungsergebnisse zum Thema "Schlafstörungen in der Neurologie" werden bis 24. September auf dem Neurologenkongress in Mannheim präsentiert.

"Guter Schlaf erhöht die Chance bis ins hohe Alter geistig fit und gesund zu bleiben", erklärt Geert Mayer, Neurologe und Schlafmediziner der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Ausreichend erholsamer Schlaf ist für den Menschen somit überlebenswichtig. Während unser Körper ruht, regenerieren die Muskeln, das Gehirn speichert Gelerntes ab und das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren. So können Krankheiten abgewehrt werden.

Der Schlaf als Spülprogramm

"Schlaf ist für das Gehirn wie ein Spülprogramm, denn im Schlaf werden Abbaustoffe ausgewaschen", sagt Mayer. Ohne Schlaf kann es passieren, dass sich der Abfall des Gehirnstoffwechsels in den Nervenzellen anhäuft. Eine mögliche Folge ist, dass ein fehlerhaft gefaltetes Alpha-Synuklein nicht ausreichend aus dem Zentralnervensystem entfernt wird. Dieses Eiweiß soll eine Ursache für die Parkinson-Erkrankung sein. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto mehr schädliche Ablagerungen, Lewy-Körperchen, entstehen im Gehirn. "Abbaustoffe, die charakteristisch für die Alzheimer-Erkrankung sind, wie Tau-Proteine oder Beta-Amyloid, werden ebenfalls vorwiegend im Schlaf aus dem Gehirn gewaschen", erklärt Mayer.

Doch nicht jeder, der das Gefühl hat, schlecht zu schlafen, leidet tatsächlich auch an einer behandlungsbedürftigen Schlafstörung. Tagesschläfrigkeit, Ein- und Durchschlafstörungen, unruhiger Schlaf oder Atemaussetzer sollten aber in einem Schlaflabor abgeklärt werden. Um die Vitalfunktionen zu kontrollieren, wird ein EEG aufgezeichnet und der Schlaf per Videokamera überwacht.

Eine mögliche Diagnose ist die REM-Verhaltensstörung. Patienten, die davon betroffen sind, bewegen sich sehr auffällig in dieser Schlafphase. Laut Mayer, haben sie aggressive Träume und schlagen und treten um sich, wobei sie nicht selten sich selbst oder ihre Bettpartner verletzen. Etwa 90 Prozent der Betroffenen entwickeln innerhalb weniger Jahre eine Parkinson-Erkrankung.

Auch Atemaussetzer im Schlaf bringen ein hohes Risiko mit sich, denn sie erhöhen das Schlaganfallrisiko. Mit einer gezielten Behandlung könne diese Störung aber eingedämmt werden, sagt Mayer.

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