„Augenmedizin hat große Fortschritte gemacht“

„Augenmedizin hat große Fortschritte gemacht“
Rechtzeitige Diagnose und Vorsorge können die Sehkraft bis ins hohe Alter erhalten, betonen Mediziner.

Frau Professor, wie viele Spritzen verträgt ein Auge bei feuchter Netzhauterkrankung?“ – Univ.-Prof. Ursula Schmidt-Erfurth, Leiterin der Augenklinik der MedUni Wien / AKH Wien, beruhigt: „Ich weiß, wenn man sie noch nie bekommen hat, sind Spritzen ins Auge eine fast makabre Vorstellung. Aber die vielen Patienten, die sie seit Jahren erhalten, werden Ihnen sagen, dass das völlig unspektakulär ist.“ Denn die Nadeln seien sehr dünn und nach dem Herausziehen verschließe sich das Gewebe sofort wieder. „Außerdem wird nicht vorne durch die Pupille gestochen, sondern nur am Rand durch die Lederhaut.“ Durch die Injektionen spezieller Antikörper kann die Netzhaut wieder ausgetrocknet und das Fortschreiten der gefährlichen Erkrankung gestoppt werden.

Mehr als 150 Menschen kamen Mittwochabend zum sechsten Gesundheits-Talk von KURIER, MedUni Wien und Novartis im Rektoratssaal der MedUni. Thema: Netzhauterkrankungen. Bis zu 200.000 Österreicher sind davon betroffen – etwa von der trockenen oder feuchten Makuladegeneration.

Bei der trockenen, langsamer voranschreitenden Form gebe es leider noch keine derart gut wirksame Therapie wie bei der feuchten, betonten Schmidt-Erfurth und die niedergelassene Wiener Augenärztin Astrid Polak.

„Augenmedizin hat große Fortschritte gemacht“
„Bei der trockenen Form gibt es viele Empfehlungen für zusätzliche Nährstoffpräparate. Was raten Sie?“, will ein anderer Besucher wissen. – „Lutein und Omega-3-Fettsäuren sind wichtig, die beiden erreichen die Netzhaut und haben einen schützenden Effekt“, sagte Schmidt-Erfurth. Und sie betonte auch die Bedeutung der Augenvorsorge: „Nicht rauchen, Sonnenbrille, ausgewogene Ernährung sowie jährlich zum Augenarzt – das ist ganz wichtig.“ Den Satz „Wenn man alt ist, sieht man halt nicht mehr so gut“ wolle sie nicht mehr hören: „Die Augenmedizin hat große Fortschritte gemacht.“

„Wichtig ist die umfassende Betreuung der Patienten in einem Netzwerk zwischen Klinik, niedergelassenem Augenarzt und anderen Spezialisten wie Internisten“, sagte Polak. „Ist bei einer feuchten Makuladegeneration die Erstbehandlung mit zumeist drei Spritzen abgeschlossen, kommt der Patient wieder zu uns zurück.“

„Augenmedizin hat große Fortschritte gemacht“
Ein Thema war auch die Laser-Untersuchungsmethode OCT – damit können Netzhauterkrankungen früh erkannt werden. Diese wird von den Kassen bei niedergelassenen Augenärzten in der Regel nicht finanziert. „Deshalb erhalten nur 15 Prozent der Patienten eine umfassende und dauerhafte Betreuung“, kritisierte Schmidt-Erfurth. „Auf dem Land müssen die Patienten oft sehr weite Wege zurücklegen, um an einer Augenklinik die Untersuchung zu bekommen“, sagte Irene Vogel von der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs. Diese unterstützt mit vielen Beratungsangeboten und Serviceleistungen Menschen mit Sehbeeinträchtigungen. Vogel: „Deshalb wäre es wichtig, diese Untersuchung auch im niedergelassenen Bereich zu finanzieren.“

Kassen-Reaktion

Auf die Augenärzte-Kritik bezüglich Nicht-Finanzierung der OCT-Untersuchung durch die Kassen reagierte jetzt Univ.-Prof. Klaus Klaushofer, beratender Arzt des Hauptverbandes: „Es gibt in Österreich keine Unterversorgung mit der Methode. Jeder, der sie benötigt, bekommt sie.“ Wo es keine großen Zentren in der Nähe gibt, werde die Methode, wenn sie erforderlich ist, auch im niedergelassenen Bereich bezahlt. Grundsätzlich sei aber „ein abgestuftes Leistungsangebot“ im Versorgungssystem sinnvoll.

Bilder des Gesundheits-Talks

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Netzhauterkrankungen
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