Der Griff zur Zahnbürste - idealerweise morgens und abends - ist für die meisten Menschen tägliche Routine. Nur: Wie die Zähne richtig geputzt geputzt werden, da gibt es verschiedene Ansichten. "Obwohl ein Großteil der Weltbevölkerung manuelle Zahnbürsten benutzt, herrscht bei dieser Frage noch einige Unsicherheit", erklären Renate Deinzer vom Institut für Medizinische Psychologie von der Universität Gießen und ihre Kollegen. Viele Experten geben allerdings der sogenannten Fege- oder Rütteltechnik den Vorzug gegenüber kreisenden Putzbewegungen.
Deinzer und Kollegen von der Universität Kiel haben sich daher die vorhandenen Publikationen zu diesem Thema nach bestimmten Kriterien analysiert. Obwohl letztendlich nur 13 ihren Kritierien entsprachen, kamen sie in ihrer Netzwerk-Metaanalyse zu teilweise überraschenden Ergebnissen.
Vom Zahnfleisch weg bürsten?
Die Fege- oder Rütteltechnik ist auch als "modifizierte Bass-Technik" unter Experten ein Begriff. Man kennt sie landläufig auch als "Rot auf Weiß"-Methode. Man setzt dabei die Borsten der Zahnbürste im 45-Grad-Winkel am Zahnfleischrand auf, lockert dann den Zahnbelag durch rüttelnde Bewegungen und "fegt" ihn dann mit sanftem Druck vom Zahnfleisch zu den Zahnkronen weg. Damit soll das Zahnfleisch geschont werden. Ebenso soll damit verhindert werden, dass Bakterien und Keime in Taschen zwischen Zähnen und Zahnfleisch geschoben werden.
Doch gerade hier raten die Forschenden zu Vorsicht. Überraschenderweise ergab ihre Untersuchung, dass die Fege-Technik möglicherweise sogar zu mehr Zahnfleischentzündungen führt und nicht zu weniger. "Da sollten wir mit unseren Empfehlungen vorsichtiger sein, solange es keine neuen Daten dazu gibt und möglicherweise mehr Wert auf die Systematik legen“, sagt Co-Autorin Sonja Sälzer von der Klinik für Zahnerhaltung der Universität Kiel.
Zu wenig Forschung für Zahnputztechniken
Viele wenden sich mit der Frage nach der besten Zahnputztechnik an ihre zahnärztliche Praxis oder suchen im Internet. "Solche Empfehlungen sollten auch wissenschaftlich abgesichert sein", betont Deinzer vom Institut für Medizinische Psychologie.
Ihr Fazit aus nach der Analyse: "Es fehlt hier einfach an weiteren gut gemachten Forschungsarbeiten“, fasst Deinzer das Ergebnis ihrer neuen Publikation zusammen. Immerhin lassen die vorhandenen Daten den Schluss zu, dass das Putzen mit kreisenden Bewegungen helfen kann, Plaque zu reduzieren, heißt es in der Studie.
Elektrische Zahnbürsten: Kaum Belege für sauberere Zähne
Insgesamt fordern die Wissenschafterinnen weitere Forschung in diesem Bereich. Auch für die Annahme, dass elektrische Bürsten zu saubereren Zähnen führen, gebe es kaum Belege. "Viele der Studien, die eine geringe Überlegenheit elektrischer Zahnbürsten feststellen, vergleichen diese nur mit der kritisch bewerteten modifizierten Bass-Technik", sagt Deinzer. "Möglicherweise ist auch hier die richtige Systematik entscheidender als die Art der Bürste", ergänzt Sälzer. Außerdem sei das manuelle Zähneputzen nachhaltiger und kostengünstiger, so dass sich auch deswegen weitere Forschung in diesem Bereich lohne.
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