Drei Viertel aller von Mundkrankheiten Betroffenen leben in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen. Auch innerhalb eines Landes seien ärmere und benachteiligtere Gesellschaftsgruppen sowie Menschen, die in Institutionen oder fernab auf dem Land leben, oft schlechter versorgt als andere, heißt es bei der WHO.
Strahlendes Lächeln in Österreich
In Österreich greifen immerhin 99 Prozent zumindest einmal täglich zur Zahnbürste. Zweimal am Tag, wie es Experten fordern, putzen hierzulande 83 Prozent - eine Verbesserung gegenüber 2018. Damals hatten nur 74 Prozent der repräsentativ Befragten angegeben, die Zähne zweimal pro Tag zu reinigen, kennt die Österreichische Zahnärztekammer ÖZAK die Zahlen.
Putzmuffel geben Müdigkeit als Grund an, mehr als die Hälfte von ihnen, konkret 57 Prozent, gestand dies ein. Am häufigsten - 72 Prozent - wurde diese Begründung bei der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen genannt. 27 Prozent vergessen schlicht darauf. Mehr als ein Viertel aller 500 Befragten gab im Sommer dieses Jahres an, Zahnarztbesuche pandemiebedingt seit Mitte März 2020 vollständig ausgesetzt oder reduziert zu haben. Prinzipiell sind Frauen mehr auf schöne Zähne bedacht als Männer.
Keine Zahnarzttermine im Eltern-Kind-Pass
Heimische Standesvertreter sehen jedenfalls Luft nach oben. Kürzlich bedauerte Bettina Schreder, ÖZAK-Vizepräsidentin und Delegierte im Weltzahnärzteverband FDI, die Nichtaufnahme von zahnärztlichen Leistungen in den Mutter-Kind-Pass - gerade zu einem Zeitpunkt, in dem die WHO die Mundgesundheit zum zentralen Bestandteil der menschlichen Gesundheit erklärt hat. „Österreich hinkt damit wieder einmal dem internationalen Standard in der Gesundheit weit hinterher“, sagt Schreder.
Gesunde Ernährung - gesunde Zähne
Die WHO fordert Regierungen und Behörden auf, besser über Mundgesundheit aufzuklären und eine Ernährung zu fördern, die auch gut für die Zähne ist. Dazu gehörten weniger zuckerhaltige Nahrungsmittel, weniger Tabakkonsum und weniger Alkohol. Fluorhaltige Zahnpasta müsse überall zur Verfügung stehen. Die WHO rief Länder zudem auf, Mundgesundheit in die medizinische Grundversorgung zu integrieren, Menschen besser zu informieren und im Fall von Problemen für zügige Behandlung zu sorgen. Gesundheitspersonal, das bisher nicht auf Mundgesundheit spezialisiert ist, könne entsprechend weitergebildet werden.
Mehr Bewusstsein für Pflege
Hierzulande wollen Experten ein eigenverantwortliches, ganzheitliches Zahn- und Mundhygienebewusstsein schaffen und die Motivation für eine aktive Zahnpflege steigern.
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