"XBB": Neue Variante auf dem Vormarsch - was bisher bekannt ist

"XBB": Neue Variante auf dem Vormarsch - was bisher bekannt ist
In Singapur löste der Omikron-Ableger BA.5 innerhalb von nur drei Wochen ab. Bisher wurde die Variante in 17 Ländern gemeldet.

Die seit einigen Monaten in Österreich und vielen anderen Ländern dominante Variante BA.5 könnte schon bald abgelöst werden. Daten aus Singapur zeigen, dass sich eine neue Omikron-Variante sehr rasch ausbreitet: XBB, so ihr Name, löste BA.5 in Singapur in nur drei Wochen als vorherrschende Variante ab.

Die Variante gilt als hochinfektiös und kann das Immunsystem wie andere Omikron-Ableger besser umgehen als frühere Varianten. Erstmals entdeckt wurde XBB im August 2022 in Indien, seither wurde sie in mehr als 17 Ländern nachgewiesen, darunter die USA, Australien, Japan, Dänemark und Bangladesch. Zuletzt wurden erste XBB-Fälle in Thailand gemeldet.

Laut Berechnungen des Gesundheitsministeriums in Singapur wird mit einem Spitzenwert von 15.000 Fällen pro Tag gerechnet. Im Schnitt der vergangenen sieben Tage wurden 8.477 Fälle pro Tag erfasst. Das entspricht einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1.088 pro 100.000 Einwohnern. Mitte November sollte die Welle laut Berechnungen nachlassen, heißt es in einem Bericht des Ministeriums. Gleichzeitig gehen die Behörden in Singapur davon aus, dass das Schlimmste "hoffentlich" bereits überstanden ist.

Krankheitsschwere

Zur Krankheitsschwere von XBB gibt es bisher wenig Daten. Das Niveau neuer Krankenhauseinweisungen in Singapur ähnelt jedoch der aktuellen BA.5-Welle in einigen europäischen Ländern wie Großbritannien und Deutschland, wie der US-Mediziner Eric Topol auf Twitter schreibt, ist also deutlich geringer als bei früheren Varianten.

Erste Hinweise deuten darauf hin, dass die Krankheitsschwere ähnlich oder geringer ist als bei den bisherigen Omikron-Varianten. Allerdings ist Singapur in einer Sonderposition: Der Stadtstaat mit 5,7 Millionen Einwohnern gilt als eines der Länder mit der weltweit höchsten Auffrischungsrate: 79 Prozent der Bevölkerung haben bereits einen Booster erhalten. Zum Vergleich: In Österreich liegt dieser Anteil bei nur rund zehn Prozent. 58 Prozent haben hierzulande die Grundimmunisierung abgeschlossen (drei Impfungen).

Reinfektionen

Eine chinesische Studie, die noch nicht von Fachkollegen begutachtet wurde, deutet darauf hin, dass XBB den Antikörperschutz allerdings noch besser umgehen könne als BA.5. Monoklonale Antikörpertherapien, die in Spitälern zur Behandlung schwerer Verläufe eingesetzt werden, könnten laut den Studienautoren nicht mehr wirksam sein.

Zudem hat ein großer Teil der Bevölkerung bereits eine oder mehre Infektionen durchgemacht. Drei Viertel der Bevölkerung in Singapur gelten als genesen, rund 18 Prozent der aktuellen Infektionen seien Reinfektionen. Noch ist unklar, inwiefern eine frühere Infektion vor schweren Verläufen schützt. Möglich wäre auch, dass XBB generell zu weniger schwerwiegenden Verläufen führt, dies ist jedoch noch nicht ausreichend belegt.

Singapurs Behörden empfehlen allen über 50 Jahren, deren letzte Impfung mehr als fünf Monate her ist, den bivalenten Moderna-Impfstoff. Dieser ist an die Variante BA.5 angepasst sowie an die Ursprungsvariante von SARS-CoV-2 und soll auch vor schweren Verläufen bei einer Infektion mit XBB schützen. Zudem wird auf Eigenverantwortung hinsichtlich regelmäßigen Testens und eine Reduktion von Krankenhausbesuchen gesetzt.

Kommentare