Welttag der Handhygiene: So veränderte die Pandemie unser Verhalten

Händewaschen schützt vor Keimen. Es kann aber auch zum Zwang werden.
Durch Corona hat das richtige Händewaschen und die Bedeutung von Hygiene an Präsenz gewonnen.

Immer wieder wiesen Hygieniker und Virologen auf die Wichtigkeit von gründlichem Händewaschen hin, um Viren zu vermeiden. Viele dieser Appelle scheinen gefruchtet zu haben: Im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie hat Händehygiene in der breiten Öffentlichkeit eine neue Bedeutung und Aktualität bekommen.

Im Gesundheitsbereich ist die Bedeutung der Handhygiene immer ein Thema. Jahr für Jahr wird der 5. Mai unter der Schirmherrschaft der WHO als „Welttag der Händehygiene“ begangen. Das Datum ist nicht zufällig gewählt: Der 5.5. steht für die fünf Finger jeder Hand, die sorgfältig gereinigt werden sollten. Das Motto dieses Gesundheitstages für 2021 ist „Sekunden retten Leben - wasche Deine Hände“, und die internationale Kampagne setzt ihren thematischen Schwerpunkt bei der Hygiene im Kontakt von Gesundheitspersonal mit Patientinnen und Patienten.

Was hat sich aber im Vorjahr verändert? „Händehygiene ist viel stärker im Lebensalltag der Menschen verankert und es besteht mehr Hygienebewusstsein denn je zuvor. Das ist erfreulich, denn wer sich regelmäßig und gründlich die Hände wäscht, entfernt wirksam Krankheitserreger von den Händen und trägt damit zum Schutz für sich und andere bei,“ sagt Walter Hasibeder, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) und Leiter der Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin am Krankenhaus St. Vinzenz in Zams.

„ Eine Umfrage unter 1.000 Personen in Österreich hat zuletzt im Dezember 2020 gezeigt, dass 73 Prozent der Befragten seit Beginn der Corona-Krise explizit mehr auf Hygiene achten.

Davor war das diesbezügliche Bewusstsein hierzulande nicht allzu deutlich ausgeprägt. Eine Erhebung der Meinungsforschungsinstitute BVA France und Gallup aus 2015/2016 reihte Österreich in Sachen Händehygiene-Kultur nur auf Platz 46 von 63. Der zentrale Indikator war in der Untersuchung, wie viel Prozent der Bevölkerung nach der Toilettenbenutzung immer die Hände waschen.

Desinfektionsmittel zur Ergänzung

In vielen Betrieben und Einrichtungen setzt man mittlerweile auch auf Desinfektionsmittel. „Professionelle Hygienekonzepte sind längst nicht mehr nur der Gesundheitsbranche vorbehalten. Im Gegenteil, der Handel, sowie Büros, aber auch Schulen und Kindergärten können sich Desinfektionspläne aus dem Gesundheitsbereich zunutze machen, um reibungslose Abläufe sicherzustellen und Cluster zu vermeiden“, erklärt Christoph Klaus, Genetiker und Geschäftsführer von Schülke & Mayr.

Das Bereitstellen von Desinfektionsmitteln stelle eine einfach umzusetzende Maßnahme zur Erhaltung der Gesundheit der Bevölkerung dar.

Studien zeigen Effektivität von Händehygiene gegen Infektionen

Dass die regelmäßige und vor allem auch richtig durchgeführte Händehygiene zur Eindämmung von Infektionen unterschiedlichster Art eine zentrale Bedeutung hat, wird durch zahlreiche Studien belegt. So zeigte beispielsweise eine Untersuchung der London School auf Hygiene and Tropical Medicine, dass das Händewaschen mit Seife 84 Prozent gefährlicher Erreger auf den Händen beseitigt - bei Waschen mit Wasser alleine ist das nur bei 48 Prozent der Erreger der Fall.

Aus Sicht der WHO ist Händehygiene „die effektivste Maßnahme“, um die Verbreitung von Infektionen in Gesundheitseinrichtungen zu reduzieren: So ließen sich bis zu 50 Prozent der Infektionen vermeiden, die im Zuge medizinischer Behandlungen entstehen. Zudem sei das auch sehr kosteneffizient, denn es wären durch die Implementierung von Händehygiene Einsparungen erzielbar, die 16-mal höher liegen als die Kosten der Implementierungsmaßnahmen.

 Das ist beim Händewaschen zu beachten

  •  Hände unter fließendes Wasser halten
  • Seife 20 bis 30 Sekunden lang verteilen - auf der gesamten Oberfläche der Hand, auch auf den Fingerkuppen und zwischen den Fingern
  • Sorgfältig abspülen und abtrocknen
  • Hände möglichst vom Gesicht fernhalten

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